Geisterfahrer

Manche Leute glauben an Geister. Man kann in New York sogar Touren buchen, bei denen man Spukhäuser zu sehen bekommt und Geschichten von Wohnungen hört, in denen Fin de Siècle-Damen schicke Séancen abhielten. Aber bei der heutigen Tour geht es um Geister, die überhaupt nicht der Unterhaltung dienen. Mit einer Sternfahrt erinnert das Street Memorial Project daran, dass Fahrradfahrer in New York gefährlich leben. Sie fahren an allen Stellen vorbei, an denen Fahrradunfälle seit Januar 2010 tödlich ausgingen – markiert mit Ghost Bikes, den weiß getünchten, blumengeschmückten Mahnmalen – und treffen sich schließlich am Rathaus…

New York Babylon

Einen entlegenen Winkel würde ich es nicht nennen. Aber Jackson Heights ist auch nicht gerade der Nachbar vom Times Square. Der Stadtteil liegt so einige Stationen in Queens hinein, ein Teil ist südamerikanisch, ein anderer Teil südasiatisch geprägt, und offenbar wohnen hier viele Menschen mit Augenproblemen, jedenfalls komme ich an so vielen Optikern vorbei, dass ich darüber nachdenke, dass meine Augen bestimmt schon wieder schlechter geworden sind. So traue ich eben jenen auch erst nicht, als ich in einen vollgestopften kleinen Schreibwarenladen trete: Diese Wörterbücher sind eine Anschaffung fürs Leben – der Umtausch ist ausgeschlossen.

Moment mal: Karneval in New York

Karneval ist eine Frage der Perspektive. Die einen sehen darin die Chance, noch dieses eine Mal über die Stränge zu schlagen, bevor wieder wochenlang Süßigkeiten oder Schlimmeres verboten sind. Für andere ist es scheinheiliger Popanz. Und wieder andere schlagen permanent über die Stränge, während sie sich mit rigorosen Disziplinarmaßnahmen geißeln und behaupten, an nichts zu glauben. In New York gibt es auch Karneval, klar. Nur heißt der nicht so, wie Deutsche es für richtig halten. Heute ist hier Fat Tuesday. Orientiert sich also klar am hier und jetzt. Und schaut nicht, wie in Deutschland, auf…

New York Trash: Sammlerglück

Wie ich schon schrieb: Irgendwo muss er ja hin, der Müll. In der zweiten Folge darüber, wie New Yorker eigentlich den ganzen Müll loswerden, den sie produzieren, soll es angenehm zugehen. Zwischen Wolkenkratzern werden nämlich auch Ökoträume wahr: Auch wenn in Manhattan kaum jemand den Luxus eines Gartens hat, geschweige denn eines Komposthaufens, kann man getrost Apfelkitschen und Kaffeesatz sammeln, auf dass einmal gute Erde daraus werde. Es gibt nämlich freundliche Menschen, die Tüten mit solchen Sachen gern entgegennehmen. Das Lower East Side Ecology Center zum Beispiel kennt sich nicht nur aus mit Kompost, es…

Moment mal: Dosenfutter

Früher vielleicht hat man zu abscheulichem Essen gesagt: Das schmeckt wie Hundefutter. Heute verkaufen zwei Damen in Red Hook Gourmet-Hundefutter, frisch zubereitet und nicht in Dosen, sondern in Gefriertüten feilgeboten. Mit ihrer Geschäftsidee sind sie ins Fernsehen gekommen, weil sie so vehement behaupten, ihr Hundefutter sei total gesund und lecker – so lecker, dass sie es diesen Monat täglich selbst essen werden. Vor laufender Kamera, damit das Internet endlich mal als Beweismittel durchgeht. Prompt hat gestern der Stream gestreikt. Aber jetzt geht’s. Man mag mir vorwerfen, dass ich ja bloß keine Hunde mag. Aber ich…

Bus zur Arbeit

Solche Verkehrsmittel sieht man in New York nur selten. Man könnte damit sicherlich Touristen begeistern. Aber die sind hier nicht eingeladen. Auf den Sitzen nehmen Leute Platz, die in diesem Teil Brooklyns ein Geschäft eröffnen wollen. Gerade in diesen Zeiten, wie man ja seit rund zweieinhalb Jahren so gerne sagt, ist das schwierig. Um die lokale Wirtschaft anzukurbeln, können sich Existenzgründer heute ganz viele Ladenlokale in der Gegend anschauen – auf Tour mit Molly the Trolley.

New York Trash: Haltet die Presse

Irgendwo muss er ja hin, der Müll. New York-Besucher sind meist irritiert über die großen Plastikbeutel am Straßenrand. Bewohner wissen in der Regel, wann die da erscheinen. Oder sie haben Personal, das weiß, wann der Müll rausmuss. Das System hat seine Tücken – und ist mir eine neue Serie wert. Sie beginnt mit einem vermeintlichen Besucher aus der Zukunft: In diese neue Mülltonne wirft man seine Pappbecher ungefähr so, wie man sonst Briefe in den dafür vorgesehenen Kasten steckt: Erst die Lade aufziehen, Müll drauflegen, zumachen. Hier ist aber auch noch Sonnenenergie im Spiel. Während…