Der Highline Park ist ein Riesenerfolg. Er zieht unzählige Menschen an, was nicht weiter verwunderlich ist, steht die Grünfläche auf Hochbahnstelzen doch inzwischen in jedem New York-Reiseführer. Außerdem zieht sie Nachahmer an – und so stiegen nun in Lower Manhattan die Bäume aufs Garagendach: Das ist der Liberty Park.
Glas, Metall, Beton, hohe Zäune: “Hier unten bräuchten wir eigentlich noch irgendwo Grün.” Dieser Gedanke schießt sicher vielen durch den Kopf, die oft an der Großbaustelle rund um die diversen World Trade Center-Gebäude in Lower Manhattan vorbeikommen.
Klar, das 9/11 Memorial hat reihenweise Eichen zu bieten, und die sind grün. Aber sie umrahmen einen Ort der Trauer. Dorthin kommen Menschen, um der Toten zu gedenken, in die Krater zu blicken, die einmal die Fundamente der Twin Towers waren, und zu versuchen, die Auswirkungen dieser Tat zu begreifen. Es gibt in der Gegend aber auch Anwohner, denen ein Plätzchen zum Ausspannen fehlt. Den können auch diejenigen gebrauchen, die in den Bürohochhäusern arbeiten (und Mittagspause machen) oder dort als Touristen herumlaufen (und Laufpause machen wollen).
Finde den Eingang zum Liberty Park
Nun bekommen sie eine kleine Oase. Allerdings ist der Liberty Park wegen des Baustellengewirrs derzeit noch gar nicht so leicht zu finden – und hat deshalb etwas von einem Geheimtipp. So wie damals die Highline, als sie noch ganz neu war. Am einfachsten finde ich im Moment den Eingang nahe dem World Trade Center 4.
Lässt man diesen Wolkenkratzer von der Church Street aus rechts liegen und geht Richtung South Pool des 9/11 Memorials, kreuzt man die (für den Autoverkehr gesperrte) Greenwich Street. Links ist eine Baustelle, aber auch eine weitläufige Treppe zum Liberty Park. Die Treppen sind mit langen, hellen Holzkästen gesprenkelt, auf denen mittags oft Leute mit einem Imbiss sitzen. Neben und unter ihnen entsteht derweil das Vehicular Security Center.
Was ist wohl ein Fahrzeugsicherheitszentrum?
Die Treppe zum Liberty Park führt hinauf auf das Dach eines Parkhauses mit Extras. Ins “Vehicular Security Center” sollen Reisebusfahrer einbiegen, zudem soll es dort Parkplätze für die Mitarbeiter und Gäste der Bürohäuser und Läden in den World Trade Centern geben. Diese Spezialgarage ist außerdem an einen unterirdischen Verteiler für alle Gebäude angeschlossen, zu dem die LKWs der Lieferanten geleitet werden.
Und jedes Fahrzeug, egal ob Auto, Reisebus oder Lieferwagen, muss durch einen Sicherheitscheck. Da wartet, wie ihr euch inzwischen sicher schon gedacht habt, nicht etwa das amerikanische Pendant zum Tüv.
Der offene Platz um das 9/11 Memorial herum trügt. Auch heute noch dreht sich dort alles um die Sicherheit des Geländes, kein Auto darf dort halten – außer in dem Vehicular Security Center. Dort wird jedes Fahrzeug auf alle möglichen Mittel der Gewalt untersucht, von Bomben bis zu radioaktivem Material. Mehr über die Sicherung der World Trade Center Site hat übrigens CNBC dieser Tage veröffentlicht.
Ein Park schwebt über den Bombensuchern
Ob ein Park nun einen guten Kontrast zu dieser Garage abgibt – einmal abgesehen vom abgasschluckenden Grünzeug – wird sich noch herausstellen. Die Macher sind jedenfalls ganz stolz, dass sie jetzt auch eine Art Highline haben.
Nur mit den Ausmaßen übertreiben sie es ein wenig. Der Liberty Park ist verhältnismäßig klein, und noch überwiegen auch gepflasterte Wege die Vegetation. Aber erstens ist dieser Park ja noch nicht ganz fertig, und zweitens ist er (zumindest noch) weit von der Überfüllung entfernt – und ganz sicher ein guter Ort, um sich aufeinanderprallende Eindrücke von New York durch den Kopf gehen zu lassen.
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