Kaum bin ich in Los Angeles, zieht es mich zum Wasser. Das kommt wohl davon, wenn man auf einer Insel lebt. Wasser wird Heimat. Was ich jetzt mache, bringt mich aber ganz anders der Heimat näher, als ich dachte. Das liegt daran, dass so viele Erinnerungen jahrzehntelang keinen Auslöser hatten. Vergessen Nummer Eins: Ich wusste schon mal mehr über den LA River. Aber erst als ich hingefahren und um die letzte sichtverstellende Ecke gebogen bin, fällt es mir wieder ein, und ich schmunzle vor mich hin.

Na klar, das kenne ich doch aus Büchern und Filmen: Der LA River ist kein reißender Fluß, sondern ein einbetoniertes Kanälchen, das aber immerhin ganz schön schnell sein Wasser den Bach runtergehen lässt. Jetzt fällt es mir wieder ein. Aber seltsam bekannt kommt mir das hier aus ganz anderem Grunde vor: Plötzlich schwirrt mir das Wort Köttelbecke im Kopf herum. Da, wo ich herkomme, gab es so was. Was hat uns eine davon als Kinder fasziniert, immer wenn da nichts floss, was in meiner Erinnerung sehr oft vorkam, wollten wir in der Vertiefung spielen, auch wenn die Eltern eindringlich davor warnten, dass man da ganz leicht ertrinken kann, weil man die glatten Wände nicht hochkommt. Wände, an denen Klopapierfetzen hingen.

Das hier riecht aber gar nicht. Jedenfalls nicht so, wie ich es in Erinnerung habe.