Vom heutigen Moment habe ich kein Bild. Ich sehe einen Film, “The Dish and The Spoon” von Alison Bagnall. Gerade kommt darin einer dieser Momente der Stille, die alles sagen. Da nehme ich schräg über mir eine Bewegung wahr. Eine dünne, rote Plastiktüte fliegt über unsere Köpfe hinweg, als sei der Film nicht nur plötzlich 3D geworden, sondern real.

Das kommt davon, wenn man nicht ins Kino geht, sondern aufs Dach steigt. Vorhin, als ich die letzten Stufen geschafft hatte, standen da vier Frauen, die gejubelt und geklatscht haben. Für jeden, der oben angekommen ist. Rooftop Films nehmen sich seit 15 Jahren diverse Dächer in den New Yorker Bezirken vor, um dort ihr Sommerprogramm zu veranstalten. Einlass ist um acht, da ist es aber noch hell. Deshalb spielt ab halb neun immer erst eine Band. Und dann kommt das Filmprogramm. Und das ist nicht, wie bei den vielen anderen Open Air-Kinos in New York, eine Mischung aus mehr oder weniger aktuellen Blockbustern und alten Klassikern. Sondern hier bekommt man neue Independentfilme zu sehen. Und hinterher eine kurze Diskussion mit den Filmemachern – plus Aftershowparty. Und manchmal vielleicht auch eine rote Plastiktüte.