Nächste Runde in meiner Weihnachtsbackstube: Auch in diesem Jahr versuche ich herauszukriegen, was Weihnachtsplätzchen amerikanisch macht. Im letzten Jahr hatte ich dazu ja schon Christmas Sugar Cookies gegen deutsche Lebkuchen antreten lassen. Jetzt frage ich mich, ob Gingerbread wohl dasselbe ist.

Die kurze Antwort: nö.

Ich zeige euch schon mal, welche Weihnachtsplätzchen am Ende auf dem bunten Teller landen: Kokosmakronen und simple helle Ausstechsterne für die deutsche Seite, und Gingerbread Men sowie Double Ginger Cookies (wenn schon, denn schon!) auf Seiten von “Weihnachtsplätzchen amerikanisch”.

Weihnachtsplätzchen amerikanisch

Weihnachtsplätzchen amerikanisch: Nüsse kommen nicht in die Mühle

In Deutschland hab ich nie darüber nachgedacht, wieviele Weihnachtsplätzchen Nüsse enthalten. “Apfel, Nuss und Mandelkern” kommen wohl nicht von ungefähr – das ist Teil der Kultur. Als ich nämlich in New York Lebkuchen und Zimtsterne backen wollte, lief ich mir die Hacken ab, um gemahlene Mandeln oder Nüsse zu bekommen. Wie es ausging, könnt ihr hier nachlesen.

Und siehe da: Selbstverständlich kommen alle Gingerbread-Rezepte, die ich finden kann, ohne Nüsse aus. Sie enthalten auch öfter Fett, als ich es in deutschen Lebkuchenrezepten finden konnte. Von wegen, dünner Mann!

Gingerbread Man

Über die Gewürzmischung bei Lebkuchen lässt sich ähnlich gut streiten wie beim Gingerbread. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Gingerbread …

  • erstens nicht ohne Grund Ingwer im Namen führt
  • und zweitens eher ohne Anis und Kardamom auskommt.

Aber es kommt noch ein weiterer Unterschied ins Spiel, der mir beim Teigkneten besonders ins Auge – nein, in die Hand! – fällt:

Worauf du beim Gingerbread-Teig unbedingt achten musst

Die Sache mit dem Zucker. In Deutschland gibt es vor allem Rübenzucker. Sowohl in der weißen Variante als auch als Zuckersirup (aka Rübensaft). In New York ist es total normal, das ganze Jahr über Zucker aus Zuckerrohr im Supermarktregal zu finden. Braunen Zucker. Und die sirupartige Melasse. Die riecht schon ganz besonders (wie ich ja sogar beim Besuch einer seit Jahren leerstehenden ehemaligen Zuckerraffinerie feststellte).

Ich bin froh, dass in diesem Rezept für Gingerbread Cookies extra steht, 1/2 cup brown sugar, firmly packed”. Der braune Zucker ist nämlich feucht. Weshalb sich Reste davon im Pappkarton nicht aufbewahren lassen (sie werden ziegelsteinartig hart, wenn sie austrocknen). Und in Amerika wiegen wir ja die Koch- und Backzutaten nicht, sondern wir messen sie an ihrem Volumen.

Feuchter, brauner, flockiger Zucker nimmt in meinem Maß-Becher erstaunlich viel Platz ein. So viel, dass da noch mindestens dieselbe Menge hineinpasst, nachdem ich nur mal zart auf den Zuckerberg gedrückt habe.

Die Melasse dagegen lässt sich schön gießen. Und dann klebt sie wie hulle. Ich finde, der Honig im Lebkuchen, der beim Abmessen eine ähnliche Konsistenz hatte, war einfacher zu verkneten. Aber vielleicht hüllt nur die Erinnerung ein warmes Sichtschutzmäntelchen um die Klebehorrorfinger vor meinem geistigen Auge.

Melasse Molasses Zuckersirup

Jedenfalls: In mein Gingerbread kommen außerdem getrockneter Ingwer, Zimt, Gewürznelken und Piment (alles gemahlen). Und schon als ich die Gewürze ins Mehl kippe, verbreitet sich Weihnachtsstimmung. Dann rieselt noch ein Unterschied in diese wohlriechende “Schneelandschaft”: Backpulver. Lebkuchen habe ich dagegen immer mit Pottasche und Hirschhornsalz gebacken.

Mit dem Ingwer gehe ich dann noch einen Schritt weiter. Ich wandle ein Rezept für Triple Ginger Crinkles von Willow von Will Cook For Friends ab, weil ich keine kandierten Früchte mag, auch nicht im Lebkuchen.

Ingwer-Kekse - Weihnachtsplätzchen amerikanisch

Ohne kandierten Ingwer sind es nun Double Ginger Cookies, und das “double” rührt daher, dass außer dem oben erwähnten Gewürz (und zwar 2 Teeelöffeln davon) auch noch frisch geriebener Ingwer dazukommt. Das ist hinterher ganz leicht scharf – und sehr lecker.

Und lustig: Schwarzer Pfeffer ist bei meinen Gingerbread Men auch mit drin. Weshalb ich sie natürlich für Pfefferkuchenmänner halte. Vielleicht sollte ich diese Weihnachtskekse amerikanisch “Pepper Cookies” nennen.

Pfefferkuchenmann

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