Ich war schon lange nicht mehr auf dem Flohmarkt in Fort Greene. Brooklyn Flea veranstaltet inzwischen mehrere dieser Art, das Prinzip ist immer dasselbe: Nur ausgesuchte Händler kommen auf das Gelände, und so sieht das dann auch aus. Es gibt viel Vintage (sowohl Mode als auch Möbel, darunter Designerteile) und dazwischen kleine Designer und Kunsthandwerker aus der Gegend, dazu handverlesene Imbissstände, die zum Beispiel neu interpretierte Hotdogs (mit abgefahrenen Toppings) oder winzige Cupcakes anbieten. Es lohnt sich immer noch, sich hier umzusehen. Ich habe ein bisschen Angst, dass ich ein Möbelstück finde, das ich gerne hätte. Heute wäre ich echt zu müde, um mich um den Transport zu kümmern.

Aber meine Augen sind offen genug, um eine Veränderung zu bemerken: Der Stadtteil reagiert auf all die Hipster – und vor allem darauf, dass der Flohmarkt so erfolgreich ist. Überall in den Straßen drumherum haben Anwohner Tische und Kleiderstangen vor die Tür geschafft, selbige vollgepackt und sich dazugesetzt. Viele haben an den Laternenpfählen vor dem Flohmarkteingang Hinweiszettel aufgehängt. So kann Gentrifizierung auch aussehen: Sie nennen es Yardsale, aber ich habe den Verdacht, das machen die jedes Wochenende.

Auf dem Rückweg komme ich an zwei älteren Damen vorbei, die fast alles wieder weggeschafft haben. Auf dem Gehsteig steht noch eine Kiste mit Tierzubehör, ein nicht so ganz astrein sauberer Toastergrill und ein Mini-Fernseher. Eine der Frauen schaut skeptisch. “Wenn das jetzt keiner will, muss ich es wieder mit reinnehmen”, sagt sie.