Der Handarbeits-Trend ebbt nicht ab in New York. Im Grunde ist allmählich in den Mainstream übergegangen, was aus dem Stickrahmen, zwischen Stricknadeln, aus dem Brennofen, unter dem Nähmaschinenfüßchen, zwischen Siebdruckplatten oder aus der Holzwerkstatt hervorgeht. Das zeigt sich bei der Renegade Craft Fair in Brooklyn.

 

Selbstgemachtes beim Renegade Craft Fair

 

2003 begann die Renegade Craft Fair in Chicago und breitete sich rasch in weitere Städte aus (heute gibt es sogar eine in London, und ich meine das London in England, nicht etwa das in Kentucky!). Damals schlug der DIY-Spirit noch deutlicher durch. Inzwischen vermitteln die Stände den Eindruck, hier habe man es mit Profis zu tun – und das schadet ja nun auch nicht.

 

Kleine Monster in ihrer eigenen Welt

 

Diese winzigen Monster etwa haben eine ganze eigene Welt mitgebracht. Jedes der lustigen Viecher hat einen Namen und eine Geschichte, und wer mag, kann beispielsweise auch ein Mini-Regal für sie gleich mitkaufen. Besonders schön finde ich den Wahlspruch, den sich Timid Monsters-Macherin Trish Czech ausgedacht hat:

Because not all art should be serious.

(Weil Kunst nicht immer bierernst sein sollte)

Neues von der Renegade Craft Fair

Hier noch 4 weitere Paradestückevon dieser Ausgabe der Renegade Craft Fair. Rein subjektiv, versteht sich – und doch zeigen sie ganz schick die Bandbreite der selbstgemachten Sachen.

 

Schmuck von Glitter Limes

 

Food, also Essbares, ist gerade ein großes Thema. Oder trübt etwa mein knurrender Magen meine Sinne? Besonders gern verwandelt sich Essen aller Gesundheitsgrade in Schmuck. Bei Glitter Limes zum Beispiel kann ich aussuchen, ob ich süß oder herzhaft zulangen möchte – vom Zuckerbonbon bis zum Spiegelei lässt sich in DIY-Denke eben alles in schicke Baumelei verwandeln.

 

Holzbrett von 1337 Motif

 

Nein, das ist kein Kommentar zu dem ganzen nicht-essbaren Zuckerzeug! Viel besser: Darauf könnte ich ebensolches zubereiten. Dieses Holzbrett von 1337 Motif ist so schwer, dass ich damit außerdem mindestens sieben dicke Brummer auf einmal erledigen könnte.

Daher rührt die Totenkopf-Optik aber nicht. Cameron Ohler lässt sich von Videospielen inspirieren. Damit die Einlegearbeiten schön glatt sind, muss er feilen, feilen, feilen – und dann das Brett wässern. Und noch mal feilen. Dies ist eben ein Markt für Handarbeit.

 

Holz von Art of Plants

 

Jenny Wong-Stanley von Art of Plants dagegen kennt sich bestens damit aus, wie man Holz verbiegt. Und vielleicht auch noch verknotet. Alles nur, damit ein, zwei Tillandsien hübsch Halt bekommen.

Die Dinger heißen hier landläufig “air plants” und sind ungefähr genauso beliebt wie Eingelegtes oder eben alles mit dem Etikett “handmade”. Ich spotte nicht. eine meiner Tillandsien kriegt sogar gerade ein Baby!

 

Schmuck von Coatt

 

Und dann fallen mir diese Ketten ins Auge. Die Idee dahinter: Morsezeichen! Da hat sich Rebecca Cogan ja etwas ausgedacht! Unter dem Firmennamen Coatt zieht sie Kugeln und Streifen aus Silber oder Gold über kurz oder lang auf Ketten oder Seidenfäden.

Auf diesen drei Halsketten steht: “SOS”, “love” und “wild horses”. Wenn das mal nicht eine Botschaft in sich darstellt.

 

Die Renegade Craft Fair findet in New York mehrmals im Jahr statt – der nächste kommt am 15. und 16. November 2014.