Für Abergläubische ist das nichts. Nicht nur, dass hier schon vor dem Geburtstag gratuliert wird. Sondern auch noch groß gefeiert: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Amerika! Es dauert zwar noch vier Tage bis zum 4. Juli, aber wir lassen schon mal ein paar Raketen steigen.

Das kommt mir zupass. Ich gehe nicht zu Massenveranstaltungen, das berühmte Macy’s-Feuerwerk schaue ich mir lieber im Fernsehen an, als mit tausenden Leuten stundenlang in der Hitze zu stehen. Aber – auch wenn das für New Yorker sehr, sehr schwer zu verstehen ist – New York ist ja nicht die einzige Stadt in den USA, und anderswo gibt es auch Feuerwerk. Selbst in New York reicht das mit dem einen nicht aus, und das ist meine Chance. Heute wird im Astoria Park in Queens vorgefeiert.

Erst mal spielt das Astoria Symphony Orchestra, ich habe ein schönes Plätzchen gefunden, von dem aus ich zwar das Feuerwehrschiff nicht sehe, das von da hinter den Bäumen patriotisch Wasser strahlt (es hat auch bei 9/11 mitgeholfen), aber ich sehe den Wasserstrahl. Der Mann auf der Familiendecke neben mir bietet mir in Englisch mit Akzent etwas zu trinken an, und Cupcakes, die hat seine Frau gebacken, sie macht das so gerne.

Und dann ist es auf einmal dunkel, und nach einer lakonischen Ansage feuern die Feuerwerker, was das Schwarzpulver hergibt. Natürlich lässt sich das in einem Bild schlecht einfangen. Ebensowenig wie die Haltung der New Yorker um mich herum: Da hört man nicht nur Ooohs und Aaahs, sondern Jubel. Und zum Schluss wird geschrien und geklatscht, als wäre da gerade ein Rockstar vom Himmel gefallen.