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Floating Library – steht dran und leuchtet ein: Dies ist eine schwimmende Bibliothek. Und dahinter steckt mehr als nur der ewige Platzmangel in New York.

Statt nach verstaubten Schinken sucht die Künstlerin Beatrice Glow nach frischem Wind für die Hirnwindungen: Manifeste, Künstlerbücher, Werke kaum bekannter Autoren und Dichtkunst sollen zum Nachdenken einladen – und zum hemmungslosen Träumen.

 

Bullauge zum Bücherregal

 

Das fällt ziemlich leicht, wenn ein Bullauge so schön die Stadt spiegelt und gleichzeitig mit Bücherregalgeheimnissen lockt. Die Floating Library ist auf der Lilac zu Gast, einem alten Museumsschiff, das hier im Blog immer wieder einmal in Erscheinung tritt. Für ein paar Wochen dient die Lilac nun als schwimmende Bibliothek – und Piratennest.

Floating Library als Piratenaktion

Sonst finden Debatten, intensive Lektüre, geisteswissenschaftliche Forschung ja meist in Elfenbeintürmen, heiligen Hallen oder schnöden Seminarräumen statt. Die Floating Library will daraus ausbrechen und damit auch einen Schatz klauen – allerdings nicht, um ihn auf einer einsamen Insel zu vergraben, sondern um ihn zu teilen. Wissen und Macht seien ungleich verteilt, und dieser Monat auf dem Schiff soll als Vorschlag dienen, mit diesen Dingen anders umzugehen.

Deshalb braucht niemand zu bezahlen, um sich hier in ein Buch oder eine Diskussion zu vertiefen. Kostenlose Workshops, Gesprächsrunden und Aufführungen machen aus der Floating Library einen Mitdenk-Ort; da geht es um Politik, um Einmischen, Mit- und Selbermachen. Wer mag, kann sich auf dem Schiff aber auch einen Fleck suchen, an dem es sich in aller Ruhe lesen lässt. Apropos Ruhe: Eine Bedingung fürs Eintreten gibt es aber doch. Telefone müssen ausgeschaltet bleiben.

 

Regal in der Floating Library

 

Das Bücherregal hängt schief? Na, also ihr seid mir vielleicht ein paar Landleseratten! Bloß weil die Lilac mit dicken Seilen vertäut ist, liegt sie ja nicht im Trockendock – am Pier 25 ist jede Menge Seegang, allein die Fähren auf dem Hudson bringen die Floating Library zum Schaukeln.

Wer das nicht so gut verträgt, geht am besten an die frische Luft. Auch da warten Bücher und Sitzgelegenheiten, ganz wie es sich für eine Bücherei geziemt. Andere ihrer Art haben allerdings selten einen Schwimmring parat.

 

Floating Library auf der Lilac

 

Die Floating Library ist noch bis zum 3. Oktober 2014 geöffnet. Pier 25 (North Moore Street) auf der West Side, die jeweiligen Öffnungszeiten finden sich auf der Website.

 

Und im Blog gibt es natürlich noch mehr über Leseratten und Bücher in New York!