Kaum ist Catherine Gildiner eingetroffen, beklagt sie sich: “Die haben meinen Flug gestrichen – wegen Schnee. Wo soll der denn sein?”

Ein Mann, der von Carole Pope kurz darauf ein sehr schön eingepacktes Geburtstagsgeschenk bekommt, versucht der Autorin die aktuelle Beziehung zwischen New York und Schnee zu erklären. Seit der Weihnachtssturm so ein Chaos angerichtet hat, sind die offiziellen Stellen nervös. Sie mussten sich kübelweise Kritik gefallen lassen, weil sie keine “snow emergency” ausgerufen und den Räumdienst vergeigt haben, und auch in der öffentlichen Anhörung machten sie keine gute Figur. Auch das Gerücht über eine Racheaktion der Gewerkschaften dem Bürgermeister gegenüber kolportiert der Mann, die angeblich der Grund dafür war, warum zu wenige Schneepflugfahrer Schaufeldienst schoben. Aber immerhin nehmen wir seither Schneewarnungen ernst; könnte ja sein, dass wieder nichts mehr geht. Catherine dreht sich kurz um und schaut aus dem Fenster. Sie versteht uns nicht.

Aber sie unterhält uns gut. Die beiden Frauen unterhalten sich im Auftrag des wunderbaren McNally Jackson Bookstore unter dem Titel “Rebels With a Cause” darüber, wie sie als Teenager in den 60er Jahren (und später auch) aneckten, Catherine mit ihrem Engagement gegen Rassismus, Carole mit Songs über Sex (sie gilt als erste offen lesbische Unterhaltungskünstlerin der Welt). Sie stellen sich gegenseitig Fragen, und manchmal erklärt Catherine in einem Nebensatz irgendeinen Hintergrund. Zum Beispiel so: “Ich war Psychologin mit eigener Praxis, bis mir das Mitgefühl ausging.” Herrlich.

Auf dem Weg zu einer anderen Verpflichtung steige ich aus der U-Bahn, ein Schneepflug rumpelt an mir vorbei, ein paar zarte Flöckchen wehen herum, und ich sehe es glitzern. Aber das ist kein Schnee da auf der Kreuzung. Das ist Salz.