Heute wolle er mal im Stehen lesen, sagt Sam Lipsyte. Weil heute die Taschenbuchpremiere seines dritten Romans “The Ask” stattfindet, wird er drei Stückchen daraus vorlesen. Er hätte so eine Neigung, sich bei Lesungen über sein Buch zu beugen, die Augen zusammenzukneifen und so fort. Deshalb liest er heute im Stehen. Nicht aus dem Taschenbuch, sondern aus einer Großschrift-Fassung.

Ich glaube nicht, dass das ein Experiment ist. Schließlich hat der Autor auch das Hörbuch selbst gelesen – dabei hat er doch bestimmt auch gestanden. Mir kommt jemand anders beim Nachfragen zuvor: Ob Lipsyte glaube, dass am besten der Autor selbst weiß, wie man die Pointen raushat, will der Mann wissen. Der Autor wirft erst mal Prominamen ins Feld, die er lieber als Vorleser gehabt hätte. Dann sagt er:

“Das Lesen für die Aufnahme war qualvoll. Ich sah sofort all diese Fehler und verpassten Chancen.” Da macht Stehen oder Sitzen auch keinen Unterschied mehr.