Heute ist Thanksgiving (und der zweite Hanukkah-Tag!), und eigentlich wollte ich über die Truthahn-Königin von New York schreiben. Aber sie hat den Braten wohl gerochen. Zelda hat sich nämlich versteckt. Seit zehn Jahren lebt die wilde Truthenne schon im Battery Park an der Südspitze Manhattans, dabei werden diese Federtiere meist nur rund sechs Jahre alt. Heute hat sich Zelda aber versteckt, da ist nix mit Fotos. Aber mit Feiern, wenn auch anders als an Thanksgiving üblich.

 

U-Bahn-Kunst in New York

 

Es gibt ja nicht nur Truthahn-Erntedank-Familienessen als Tradition in den USA. Zum Beispiel sehen viele amerikanische Ureinwohner, deren Ahnen die Siedler über den Winter gefüttert und ihnen danach Getreideanbau und Jagd beigebracht hatten (was die Siedler dann taten, ist ja bekannt), diesen Feiertag als Affront. Und dann gibt es ja auch noch so viele Menschen aus aller Herren Länder in New York, die ihre eigenen Traditionen hochhalten. Prompt komme ich an der U-Bahn-Haltestelle 110th Street (6 train) vorbei, wo ein Yoruba-Gott tanzt.

Der Künstler Manuel Vega hält mit “Sábado en la Ciento Diez (Saturday on 110th Street)” in diesen unterirdischen Mosaiken fest, wie es in seiner Kindheit hier in der Gegend – in East Harlem – an einem trubeligen Samstag zuging. Natürlich gehört dazu auch das Einkaufen.

 

Manuel Vega Haltestelle 110th Street New York

 

Das wiederum passt zu den hiesigen und heutigen Gepflogenheiten. Black Friday, der große Weihnachtseinkaufs-Rabattjagd-Tag in den USA, breitet sich nämlich aus. Manche Läden öffnen schon Thanksgiving abends um acht (jawohl, ansonsten sind die meisten Geschäfte an Thanksgiving tatsächlich geschlossen).