Viele Leute erzählen mir staunend, wie sehr es für die Chinesen  auf die Sprachdetails ankommt: Eine Silbe Mandarin, in verschiedenen Betonungen, Tonhöhen oder -längen gesagt, könne völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Das erfährt man in New York auch jenseits von Chinatown. Zum Beispiel mit “excuse me”.

In Englischbüchern steht, das bedeute “Verzeihung” oder “Entschuldigung”. Vielleicht noch so etwas wie “darf ich mal bitte?”. Aber je nach Betonung kann es auch etwas ganz anderes heißen. Einen ähnlichen Klang wie “excuse me” (aber lauter) nutzen New Yorker, um sich den Weg freizuhupen. So gibt etwa ein Bauarbeiter, der eine schwere Tonne voller Schutt entsorgen muss, einem Touristengrüppchen zu verstehen, das es den Gehweg blockiert – und dass die Schutttonne auf jeden Fall stärker sein wird. Etwas kürzer, ohne “e”, also mit einem Zischlaut zu Beginn, klingt es, wenn New Yorker die Möglichkeit eines sportlichen Körperkontakts ankündigen. Der trifft in der Regel bereits zusammen mit der Betonung auf der ebenso zischenden zweiten Silbe ein, oft auf dem Weg aus einer gut gefüllten U-Bahn. Drittens spielt auch die Melodie eine Rolle: Ein Schwergewicht auf der Mitte, das Ende deutlich hochgezogen, drückt “excuse me” leicht verärgerten Unglauben aus, zum Beispiel, nachdem man eine Schutttonne oder einen Ellenbogen zu spüren bekam. Oder wenn jemand etwas Ungehöriges zu einem gesagt hat. Dann entspricht es ungefähr dem, was man mit “wie bitte?!” auf Deutsch erreicht.

Hat man tatsächlich etwas nicht verstanden, fragt man “pardon?”.