Pendler in New York

 

So! Weg mit der Aktentasche! Feierabend!

Davon träumt so mancher Pendler in New York. Jedenfalls kann ich mir das gut vorstellen. In die Corporate Uniform gezwängt, die Herren in Hemd, Anzug, polierten Schuhen, die Damen in Kostüm oder Hosenanzug (wer hat eigentlich dieses Wort erfunden? Ich finde, das klingt nach Babykleidung), Bluse und Pumps, auch auf Hochglanz poliert, sitzen die alle in der Bahn, zweimal am Tag.

Glücklich strahlen wenige. Unglücklich brüten sie aber auch nicht dahin. Die meisten wirken einfach müde. Was wohl auch viele Besucher schon nach ein paar Tagen New York begreifen können.

Und dann kommt der Künstler Eric Fischl nach New York, schaut sich das an und denkt sich: Denen erzähle ich jetzt mal eine Geschichte. In der Gängen unter der Penn Station, wo Pendler aus Zügen aus dem Umland in die New Yorker U-Bahn umsteigen, begleiten Fischls Mosaike die wochentägliche Reise.

Dort führt sie allerdings nicht direkt ins Büro, sondern … in den Zirkus!

 

Eric Fischl Garden of Circus Delights

 

“The Garden of Circus Delights” wartet an diesem U-Bahn-Übergang seit 2001 auf Leute, die sich eine Geschichte erzählen lassen wollen. Innehalten wie bei einem Kreuzgang muss dazu keiner. Dazu hat ja auch niemand Zeit. Die meisten laufen einfach vorbei. Aber ich stelle mir vor, wie ab und zu mal einer sich dem Zirkus anschließt.