Fällt das eigentlich auf, dass ich in letzter Zeit weniger oft blogge? Ja? Nein? Huch? Hab ich euch jetzt etwa auf die Fährte zur Beschwerdestelle gesetzt? Die sagt euch dann Folgendes: “Das ist alles eine Wahrnehmungsfrage. Bei Moment: New York entstehen derzeit sogar mehr Geschichten als je zuvor.”

Ich schreibe nämlich und schreibe und schreibe … an einem New York-Buch! Ende September wird es erscheinen, und ihr könnt mir unterwegs immer mal über die Schulter schauen, wenn ihr wollt. Zuerst erzähle ich euch, wie es überhaupt dazu kam, dass ich dies hier unterschrieb:

Buchvertrag

“Ich finde Ihren Blog gut”, hieß es in der E-Mail, und damit fing alles an.

Ach Quatsch. So geht das vielleicht in irgendwelchen Märchen wie dem, in dem Carrie Bradshaw von einer einzigen kleinen Kolumne ihre New Yorker Miete bezahlen kann. In der wahren Welt, in meiner jedenfalls, fing die Sache mit dem Buchvertrag viel früher an.

So eine Zeitverschwendung!

Als ich die E-Mail von meiner zukünftigen Lektorin bekam, hatte ich bereits weit über 1000 Geschichten in meinen Blog geschrieben, und gefühlt genausooft die Frage gehört, wieso ich eigentlich blogge, also so ohne Werbung, Product Placement und sich einkaufende “Gastbeiträge”, ohne deutlich erkennbare kommerzielle Hintergedanken, und oft schwingt in der Frage ein frostiges “So eine Zeitverschwendung!” mit.

Die Antwort war und ist: because I am a writer. Ein entsprechendes Wort finde ich im Deutschen nicht. Um sich Schriftstellerin nennen zu dürfen, muss man in Deutschland ja Beweise mit drei Durchschlägen vorlegen, und ich habe gar keine Schreibmaschine mehr.

Aber ich schreibe, und zwar, weil es nicht anders geht. Ich schreibe, also bin ich, sozusagen. Und in New York finde ich mehr Geschichten, als ich in meinem Beruf als Journalistin loswerden kann. Was durchaus gegen mein Verkaufstalent spricht.

Wollt ihr mich für doof verkaufen?

Andere Leute machen den ganzen Arbeitstag lang nichts anderes, als Sachen zu verkaufen oder es zumindest zu versuchen. Einige von denen preschen in meine Inbox vor, und immer soll ich ihnen beim Verkaufen helfen (scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben, das Problem mit meinem Verkaufstalent).

Sie wollen Links zu ihrer Seite. Beiträge auf meinem Blog unterbringen, in denen zufällig auch Links stecken. Ich soll Werbung für ihre Sachen machen, möglichst billig, ach was, für umme, weil ihre Sachen so toll sind, dass sie meinen Blog aufwerten. Wir sprechen hier von so tollen Sachen wie Windeln, Matratzen, Sprachreisen nach England, Beiträgen eines “renommierten Kunden aus der i-Gaming-Branche”.

Über solche Anfragen jammere ich nicht, die Leute machen halt ihren Job, und sie machen ihn schlecht. Sie hätten sich die Schreibarbeit sparen können mit einem Blitzgedanken daran, was “Moment: New York” denn wohl inhaltlich bedeuten mag. Und ob Leute, die so was lesen, denn wohl einen Blick auf crazy i-Games-Tests mit pipiwarmen Schlaftipps für die Sprachreise werfen würden. Meine Standardreaktion auf solche “Thema verfehlt”-Nachrichten ist: nix.

Dann kommen auch Mails von Leuten, die mindestens Überschriften lesen und das auch gerne zeigen. Die wollen zwar dasselbe von mir wie die andere Gruppe (Links, PR, Werbung), aber sie haben sich meinen Blog angeschaut und lassen es zumindest so aussehen, dass ihnen speziell dazu etwas einfällt. Diese Leute bekommen eine Antwort. Eine Absage zwar, aber mit Begründung und in freundlichem Ton. Weil das mein Anspruch an mich selber ist: Dummes Geschwätz ignorieren (sauschwer!), aber dem Rest der Welt mit Manieren begegnen, obendrein gerne mit positiver Grundhaltung (auch anstrengend, aber Übung macht … ne schicke Lebensaufgabe).

Und ob ihr es nun glaubt oder nicht: Genau das hat mir letztlich einen Buchvertrag eingebracht.

Mit Freundlichkeit zum Buchvertrag?

Im September 2012 kam eine solche Mail von einer Seite, die Tickets für New York-Sachen anbietet, mit einem Kompliment zum Blog und der zögerlichen Frage nach einer gegenseitigen Vorstellung online. Weil das kurze Hin und Her freundlich und nett ablief, dachte ich: Ach komm, es passt inhaltlich zu der Geschichte, die ich gerade plane, und das mache ich jetzt mal. Mehr wurde daraus nicht.

Aber gut drei Jahre später bekam ich wieder eine Mail von meiner Ansprechpartnerin von damals. Sie hatte mein relativ neues Layout im Auge, aber nicht gesehen, dass die Artikel in der rechten Spalte keine Werbung nach außen sind, sondern für meinen Newsletter und so weiter (huch!) – ein Kandidat für eine freundliche Absage, ihr kennt das ja jetzt auch schon. Aber da war noch etwas anderes.

Sie schrieb mir nämlich diese Anfrage erst in zweiter Linie, also am Ende ihrer Mail. Am Anfang erfuhr ich, dass ein Reisebuchverlag, mit dem sie kooperiert, ein New York-Buch plane und sie gefragt hätte, ob sie Autoren kenne … und da sei ich ihr wieder eingefallen. Und nun warnte sie mich vor, dass dieser Verlag möglicherweise Kontakt zu mir aufnähme. Und genau das … passierte dann auch.

Woraufhin ich mich bei der netten Frau G. bedankte – handgeschrieben, mit einer Thank you-Karte aus ihrer Lieblingsstadt. Parallel gab es E-Mails mit einer Lektorin, ein zweistündiges Telefonat mit dem Verlagschef – und dann jede Menge Schreibarbeit für mich. Damit endet der erste Teil meiner “Guckt mir beim Buchschreiben zu”-Geschichte. Bleibt die Frage: Verlinke ich das jetzt?

Auf so eine Anfrage ist selbst Frau G. nie gekommen (falls Sie das lesen, Frau G.: Überraschung!!). Wenn ihr da jetzt klickt, weil ihr auch einen Buchvertrag wollt, kriege ich ordentlich was zu hören, schätze ich mal … Trotzdem: Newyork.de ist die Seite, über die mein Verlag – mein! Verlag! – auf mich aufmerksam wurde.

Neugierig aufs Buch? Es wird Ende September im Conbook Verlag erscheinen, einen Link präsentiere ich euch, sobald die Herbstvorschau fertig ist. Erst einmal zeige ich euch in den nächsten Tagen das Titelmotiv … hinter dem auch schon wieder eine ganze Geschichte steckt.