Saure-Gurken-Zeit in New York

Ein großes grünes Männchen auf der Lower East Side kann nur eines heißen: Die Gurken kommen! Der Pickle Day in New York hat schließlich mit Pickeln nichts zu tun, auch wenn manches, was die Leute an diesem Tag auf der Lower East Side bestaunen, so einige Pickel hat. Aber halt in grün.

Wir nennen es pickling, ihr nennt es einlegen: Essig oder Salzwasser machen allerlei frische Sachen lange haltbar – und lecker. In der Alten Welt war diese Methode schon vor Tausenden Jahren bekannt, und die Siedler in Amerika, die sich ja zunächst nicht sonderlich gut anstellten mit dem Winter-Überleben, griffen bald aufs Einlegen zurück. Besonders in der Gegend, die einmal New York werden sollte.

Gurken haben in New York eine lange Geschichte

Im 17. Jahrhundert übersäten die Holländer das heutige Brooklyn mit Gurkenfeldern, verkauften die Gurken dann an Händler, die New York zur Einlegerbastion machten. An mehrere Straßen in Manhattan reihten sich fässerweise saure Gurken, eingemacht in ganz  vielen Geschmacksrichtungen.

Nie wieder sollten eingelegte Gurken von den amerikanischen Esstischen verschwinden. In den letzten Jahren lieben die New Yorker ihre Gurken aber mal wieder besonders.

Seit 2001 feiern New Yorker im Herbst einen Pickle Day. Da geht es vor allem um die Gurke. Auch andere eingelegte Gemüse kommen zum Zug. Sauerkraut, Kimchi, Tomatillos im Essigsud – an jeder Menge Straßenständen kann man probieren, ob sauer tatsächlich lustig macht. Aber aus alter Tradition heraus sind die sauren Gurken selbstverständlich in der Überzahl.

Bei aller Nostalgie bitte nicht vergessen: Das ist New York. Und 2015. Also braucht das Gurkenfest schon noch was Schickes, das sich dann zum letzten Schrei erklären lässt und außerdem auf diversen Internetplattformen eine gute Figur macht. Von den frittierten Gurken hatte ich euch zum Beispiel vor einiger Zeit berichtet.

Weil für euch ja nun auch ständig auf der Suche nach fotogenen New York-Momenten bin, habe ich den Star des Pickle Day sofort entdeckt. Obwohl er ganz klein ist.

Ja, das ist ein Cupcake mit saurer Gurke. Mit so einem Teller in der Hand kommt man übrigens nicht zum Essen – kann sich aber durchaus überlegen, die Investition mit Fotogebühren wieder reinzuholen.