Ach, jetzt hat die Stadt New York sich was ausgedacht, was mich an Diskussionen aus meiner alten Heimat erinnern. Da liefen sie unter dem Stichwort “Kreativwirtschaft”. Hier – und vor allem: heute – steht ein anderer Begriff im Mittelpunkt.

Storytelling. Immer wieder Storytelling. Und jedes Mal, wenn ich das Wort höre, beschleicht mich so ein unangenehmes Gefühl. Was seltsam ist, weil ich mich schon seit Ewigkeiten als Geschichtenerzählerin betrachte und hier zum Beispiel Geschichten aus der irrsten Stadt der Welt erzähle. Geschichten, wohlgemerkt. Nicht Märchen. Oder vor lauter Leere Atemnot erzeugende Publicity-Phrasen.

Aber, ähem, das mit dem Storytelling klappt halt nicht immer so, jedenfalls nicht auf eine Art, dass ich da eine super Geschichte drin entdecke. Das liegt bestimmt nur an mir: Ich verstehe die Story des neuem Made in NY Media Center nicht. Die geht so:

«Whether you create in pixels, plastic or print, we’ll help you tell your story. Introducing New York City’s media center in DUMBO, Brooklyn where storytellers from multiple disciplines, industries and platforms create, collaborate, connect and incubate across a spectrum of programs, events and experiences.»

Nun denn. Viele Fremdworte, alles schön offen gehalten, da kann ich mir dann später mal alle möglichen Geschichten draus stricken, es ist ja schließlich was für Macher. Bei einem Besuch habe ich schon mal rausgefunden: Die Erdgeschossetage in der durchrenovierten ehemaligen Kaffeerösterei in DUMBO soll zum Storytelling-Zentrum der Stadt werden, mit ganz vielen tollen Leuten, über die man leider gar nichts sagen darf, weil die ja alle an ungelegten Eiern arbeiten, aber so allgemein gesprochen sollen die dort auf die irrsten Games, Videos, Apps und Dinge kommen, die sich jetzt noch gar keiner ausdenken kann. Dafür hängt sich die Stadtverwaltung mit sehr viel Geld rein. Was cool ist, weil das auch bedeutet: Ein Gutteil des geplanten Bildungsprogramms ist offen für alle.

So. Und der Raum, der dies alles hervorbringen soll, sieht so aus: Gelbe Stühle für die Clubmitglieder der untersten Stufe, die wie in irgendeinem anderen Coworking-Space arbeiten und ihre Laptops auf Tische stellen, in denen Internetkabel durchlaufen.

 

Made in NY Media Center in DUMBO

 

Und diejenigen, die mit ihrer Bewerbung für das “Incubator”-Programm durchgekommen sind, bei dem man einzelne Projekte vorschlagen muss und dann drauf hoffen darf, dass man hier mit den passenden Leuten zusammenkommt (dabei hilft die hiesige Community Managerin), die sitzen woanders. Nämlich auf den blauen Stühlen.

 

Made in New York an langen Tischen