Wir haben es geschafft. Wir sind im dreistelligen Bereich. 102 Grad Fahrenheit messen sie im Central Park, gestern hatten wir nur 99 Grad. Man kann eben aus den unangenehmsten Umständen noch einen Wettbewerb machen.

Hitze ist in New York genauso unterträglich wie Kälte. Es ist erst Anfang Juli und schon die zweite Hitzewelle der Saison. Nachts kühlt es sich zwar ein paar Grad ab, aber man kann weder bei 38 noch bei 28 Grad schlafen. Deshalb laufen die Klimaanlagen bei allen, die eine haben. Und deshalb wiederum bittet der hiesige Strom- und Gasanbieter darum, sich zu beherrschen. Man solle alle stromfressenden Geräte abschalten, die man nicht unbedingt braucht, Geschirrspüler und Waschmaschinen erst nach 22 Uhr anschalten und die Klimaanlage auf nicht unter 78 Grad (knapp 26 °C) einstellen.

Das führt zur klassischen Allmende-Klemme: Wenn meine Nachbarn alle wie irre ihre Buden kühlen, warum soll ausgerechnet ich …? Also jetzt nicht ich. Wenn ich die Tür des Zimmers schließe, in dem ich mich aufhalte, hält sich die Kühlung eine ganze Weile. Meine Klimaanlage ist heute erst insgesamt drei Stunden gelaufen. Aber es hat schon seine Gründe, dass in Queens sogar Leitungen gebrannt haben (auch eine Form von Burnout). Dort sind über 160 Haushalte ohne Strom, in Staten Island angeblich über 2000.

Ich lasse die Klimaanlage so selten wie möglich laufen, auch nachts schalte ich sie nach einer Grundkühlung wieder aus. Ich habe Strom. Und eine Erkältung.