New York macht sich die Multikulti-Atmosphäre ja gerne mal zunutze, gerade, wenn es ums Essen oder Trinken geht. Da isst man im äthiopischen Restaurant freudig mit den Fingern und in Chinatown mit Stäbchen und fühlt sich wie ein weitgereister Mensch, auch wenn man noch niemals das Land verlassen hat.

Weil in New York so viele Kulturen ihre Parallelleben führen und manche sich mit gewissen Dingen hervorgetan haben, kennen viele Leute Churros (hispanisches Fritteusen-Gebäck), Macarons (französisches Baisergebäck), Knish (osteuropäisch-jüdischer Kartoffelsnack) oder Bratwurst. Meistens sind diese Speisen klar mit einem Land verbunden. Ein paar Teilchen im Coffeeshop heißen sogar direkt “Danish” (dänisch).

Aber manchmal geht es beim New Yorker Stadt-Land-Essen-Spiel auch seltsam zu. Belgien zum Beispiel darf – zumindest gemessen an stolz auf der Extra-Getränkekarte für Biere ausgewiesenen Biersorten – in New York noch vor Deutschland als Bierbrauernation dastehen. Bayern hingegen wird ein Getränk zugewiesen, bei dessen Werbung ich mich fast verschlucke vor Lachen:

 

New Yorker Version von Bayern: Cranberry Cider

 

In dem Bottich schwimmt nicht etwa Glühwein, sondern heißer Cranberry Cider – und zwar mit bayerischer Gemütlichkeit. Die roten Beeren wachsen nicht einmal in Bayern, aber so ein Most wird hier einfach mal einer alten bajuwarischen Tradition gutgeschrieben. So, liebe Reisende, so entstehen Legenden. Und jetzt denken wir mal drüber nach, wer wohl die Nudeln erfunden hat.