Containerdorf

New York ist voller Baustellen. Die sind nicht einfach nur ein Attribut der Stadt. Manche von ihnen sind auch diese eine Folge von Gentrifizierung, über die fast niemand spricht. In Brooklyn sieht man das besonders gut. Da gibt es Ecken, deren Bevölkerungsdichte in den letzten zehn Jahren so stark zugenommen hat, dass es Probleme mit dem öffentlichen Verkehrssystem gibt: überlastet. Und dann ist zwar das eine und das andere Hochhaus voller Eigentumswohnungen fertig, aber es gibt trotzdem noch – Baustellen. Oder Plätze, auf denen das Unkraut in die Höhe schießt, weil die Bauherren Muffensausen bekommen…

Moment mal: Killer-Bikes?

Beim Stichwort “Fahrradunfall” denkt man an verunglückte Fahrradfahrer. Gegen LKW oder Taxis ziehen die schließlich meist den kürzeren. Aber New Yorker Fahrradfahrer sind gleichzeitig eine Gefahr. Heute lese ich die neuen Daten: Von den knapp 1000 Fußgängern, die im Bundesstaat New York von Fahrradfahrern verletzt wurden, hatte die Hälfte einen Unfall in New York City. Und wir reden hier nicht von harmlosen Kratzern – erfasst hat das Hunter College nur diejenigen, die im Krankenhaus behandelt wurden. Viele dieser Unfälle haben offenbar eine ganz, ganz makabre Ursache: Dieselben Radfahrer, die sich lautstark beschweren, dass sich Autofahrer…

Muskelaufbau

Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber es ergibt Sinn: Auch Muckibuden brauchen Nachschub. Schließlich wird da drin hart gearbeitet, und harte Arbeit führt zu gewissen Abnutzungserscheinungen an den Maschinen. Und nicht nur da. Ich frage mich jetzt allerdings, was mit den alten Hanteln passiert. Schließlich gibt es in New York zwar Abfalltonnen; aber bevor die Müllabfuhr kommt, muss man den Inhalt der Tonnen in Tüten verpacken. Wie sehr flucht wohl ein Müllmann, wenn er einen Sack Hanteln in den Müllwagen stemmen muss?

New York en masse 2: Wall Street

Es ist unwirklich leer an der Wall Street. Die Börse ist zwar samstags geschlossen, aber normalerweise kommen hordenweise Menschen, um die Fassade zu fotografieren. Heute versperren Polizisten und Gitter ihnen den Weg. Die Stadt New York nimmt ernst, was übers Netz die Runde machte: “Occupy Wall Street” hieß es da. Nicht nur mit Megafonen, sondern auch mit Schlafsäcken sollten Demonstranten anrücken, um ihr Anliegen nachdrücklich kundzutun. Jetzt verhindern Gitter, dass die Wall Street (oder auch andere Plätze, etwa vor den großen Bankgebäuden im Viertel) zum Campingplatz wird. Sogar der Bulle ist eingezäunt. Und da unten…

New York en masse 1: deutsch

Da hat mal ein deutscher Freiherr im Unabhängigkeitskrieg den Helden markiert, dann kamen ganz viele Deutsche, um hier zu leben, und vor über 60 Jahren haben ein paar von denen gedacht: Tradition! Parade! Seither laufen jedes Jahr, egal, was die aktuelle Mode vorschreibt, im September sehr, sehr viele Lederhosen über die Fifth Avenue. Auf der Steuben Parade fährt nicht nur ein Wagen entlang, der die deutsche Sprache feiert (und dessen Sponsoren sie gegen ein gewisses Entgelt lehren). Es gibt natürlich auch Live-Musik. [audio:https://www.moment-newyork.de/wp-content/uploads/Steuben11.mp3|titles=Live von der Steuben-Parade] Vieles hier ist von der Sehnsucht nach einer anderen…

Löwenwäsche

Einem Löwen so nah zu kommen, dass man ihn berühren kann, ist eigentlich bescheuert. Aber dieser jungen Mann tut das ja gerade, um zu scheuern. Mit einer Bürste, die nur etwas größer ist als die, mit der Menschen ihre Zähne zu putzen pflegen, schrubbt er den Löwen hinter den Ohren. Ich bin fast enttäuscht, dass daraufhin so gar kein Schnurren zu hören ist. Aber dieser Löwe ist für so etwas zu majestätisch. Wer die New York Public Library bewacht, erlaubt sich keine Schwächen. Schließlich müssen hier eine Menge Leseratten in Schach gehalten werden. Auch sein…

Meermonster

Da bin ich auf dem Weg zu meinen Freunden vom Secret Science Club, und ich kann nicht einmal mit einstelligen Zahlen umgehen. Ich muss in die 7th Street, steige in der U-Bahn aber an der 7th Avenue (statt 4th and 9th) aus. Eine Rückbahn hatte ich in meiner Zeitplanung nicht eingerechnet, und als ich um zehn vor acht im Bell House ankomme, ist es voll und laut. Aber Wissenschaft geht ja auch im Stehen. Jesse Ausubel spricht gleich über eine Riesenaufgabe: Er hat nachgehalten, was so alles im Meer herumschwimmt. Und wohin eigentlich. Als Mitbegründer…