Das Bailout Theater gastiert nicht an der Wall Street. Zwar kennt man den Begriff “bailout” vor allem von den Rettungspaketen, die marode Banken bekamen, und was war (und ist) das für ein Theater! Aber die gleichnamige Veranstaltungsreihe hat damit nichts zu tun.

In der Judson Memorial Church, die sich ohnehin als als Asyl für die Künste versteht, gibt es an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat Essen und Kultur – gratis. Um halb acht sollte man für das Bailout Theater in der Schlange stehen, sonst wird es knapp. Zum Buffet aus Essensspenden gehören heute Chili con Carne, Pizza, Äpfel, allerlei Salatzutaten, Bagels, süßes Gebäck und warmer Zimtapfelkompott. Es geht nicht so recht voran, und so läuft Micah Bucey, einer der Veranstalter, an der Reihe der Wartenden entlang und verteilt schon mal Pizzastücke.

Eine halbe Stunde später sagt er zusammen mit Johnny Goodman, dem “jew-in-residence” der Kirche, dass wir uns bereitmachen sollen, sofern wir den kulturellen Teil des Abends mitnehmen möchten. Wir werden gleich alle nach oben gehen, Essen kann man mitnehmen, und wer sich noch nachnehmen will, darf auch zwischendurch nach unten verschwinden. Ich schaue verstohlen auf die Buffettische. Ich sehe nicht vor mir, wie da noch Nachschlag drin wäre. Die beiden sagen inzwischen das Kulturprogramm an. “Sie wird euer Leben verändern”, frohlockt Micah, und eine Frau am Nebentisch fragt: “Zum Besseren oder zum Schlechteren?” Micah meint zum Besseren.

Und er hat recht. Oben vor der Orgel trägt Amanda Duarte ihr neues Stück vor. “Wonder Woman Spin” ist das Ehrlichste, was ich jemals über Frauen und die Kinderfrage gehört habe.