New York ist eine Lauf-Stadt. Insbesondere in Manhattan brauchen selbst die Einheimischen kein Auto, in kaum einer amerikanischen Stadt begegnet man so vielen Fußgängern. Auch Touristen gehen Strecken, die sie zu Hause für unmöglich halten würden. Es ist praktisch, vom Central Park ins Museum laufen zu können und vom World Trade Center zur Wall Street. Aber was, wenn das mal nicht geht?

Echt blöd, wenn sich eine kurz vor dem Urlaub den Zeh bricht. Oder auf den Treppen vom Museum den Knöchel verstaucht. Zum Glück passiert so etwas nicht so oft. Was ich allerdings bei sehr vielen Besuchern erlebt habe: Sie laufen sich Blasen. Plötzlich ist es dann total unpraktisch, dass man sich New York bestens erlaufen kann. Geht ja jetzt nicht. Oder zumindest nicht so gut.

Aber ich hätte wohl ein paar New York-Tipps für Fußkranke.

Geh aufs Wasser. Meerjungfrauen brauchen auch keine Füße.

In New York gibt es jede Menge Möglichkeiten, sich um die Inseln schippern zu lassen – und dabei bequem zu sitzen. Das kann eine kurze Pause vom Laufen bringen oder gar einen halben Tag auf See. Zum Beispiel:

  • Staten Island Ferry. Gratis. Nach Staten Island (dort aussteigen, in die Eingangshalle laufen – aua! – und wieder einsteigen!) und zurück dauert eine Stunde.
  • Ausflugsschiff. Nicht gratis. Zwischen 90 min und halbem Tag.
  • Fähren und Water Taxi. Nicht gratis, aber deutlich günstiger als die Ausflugsschiffe. Bieten Tagespässe an, so dass du nach Herzenslust aussteigen und weiterfahren kannst. Route am besten vorher planen!

Geh ins Museum. Und lass dich dort rollen.

Viele New Yorker Museen haben Rollstühle – für Leute, die sie wirklich brauchen. Sorry, Blasenfuß! Die beste Chance darauf, sich durchs Museum rollen zu lassen, hat, wer vorher dort anruft und nachfragt bzw. vorbestellt. Und eine Begleitperson braucht es auch. Irgendwer muss also laufen – und schieben. Wer richtig schlimme Probleme mit dem Laufen hat, kann übrigens auch für den gesamten Aufenthalt einen Rollstuhl mieten.

Steig in einen Bus. Und lerne gleich mehrere Lektionen über New York.

Wenn dein Bus sich erst mal durch den Verkehr in New York kämpft, freust du dich so richtig, dass du hier kein Auto hast. Du brauchst auch nicht aufzupassen, so wie beim Laufen. Schau dir die Gegend und die Leute an und steig aus, wo es schön aussieht. Und zwar so:

  • Mit einem Tourbus. Da lernst du, wie Klischeetouristen so drauf sind. Und vielleicht auch, warum New Yorker von denen genervt sind. Außerdem ist aber jemand mit im Bus, der was von New York zu erzählen hat und obendrein ein Mikrofon. Das kann unterhaltsam sein.
  • Mit einem Linienbus – sofern er nicht rappelvoll ist, du willst ja nicht stehen. Am besten eignen sich die Busse, die die Avenues rauf- und runterfahren – das dauert. Alle zwei Häuserblocks halten sie an, es sei denn, du hast dich klug in einen Limited gesetzt oder begriffen, wie das mit dem Select Bus läuft (blaues Licht am Bus; auf keinen Fall einfach einsteigen ohne Extraticket!). Da bist du dann schon vielen New Yorkern voraus. Und wenn du dort erlebst, wie alle auf die Rampe für den Rollstuhlfahrer warten, hast du außerdem gelernt, wie New York mit Leuten umgeht, die noch schlimmere Gebrechen haben als du. Oh, du hattest dich gleich vorne auf einen der Behindertenplätze gesetzt? Tja, dann musst du jetzt leider aufstehen.

U-Bahn? Überleg dir das noch mal.

U-Bahn-Fahren sollte jede New York-Touristin auf ihre Liste setzen, finde ich. Da kannst du was erleben! Und gefährlich ist es auch nicht. Wenn du allerdings nicht richtig laufen kannst, dann kommt es darauf an: Was genau tut denn weh?

Anders als in den deutschen U-Bahnhöfen, die ich kenne, bringen dich nur sehr, sehr selten Rolltreppen zu den “trains” in New York. Stattdessen laufen wir jede Menge Treppen rauf und runter. Wenn dein Fuß oder Bein damit Schwierigkeiten hat, tu dir und deinen Mitreisenden einen Gefallen: Nimm dir ein Taxi. Das sollte man in New York auch mal gefahren sein. Und ich habe ja schon erklärt, wie man ein Taxi in New York bekommt.

Komm in die Hufe. Und setz dich.

Statt Spaziergang kannst du dich im Central Park auch wie in alten Zeiten kutschieren lassen. Zugegeben, ein Schnäppchen ist das nicht. Und während die einen Pferd und Kutsche total romantisch finden, sagen die anderen: total uncool. Aber immerhin werden die Pferde besser versorgt und haben mehr Pausen als die New Yorker Taxifahrer. Wer nicht nur mal ne halbe Stunde ausruhen will, sondern schlimme Fußprobleme hat, sollte mit dem Kutscher vorher besprechen, wo er aussteigen möchte. Ansonsten kann man im Park natürlich auch schön rumsitzen und Leute gucken.

Fahr Rad. Dann tut dir nicht mehr allein der Fuß weh.

Mit einem gebrochenen Bein kannst du dich natürlich nicht aufs Rad schwingen. Aber wenn die Füße einfach nur ein bisschen drücken oder du gar keine Zipperlein hast, sondern nur keine Lust mehr zum Laufen, dann kannst du in New York auch radfahren.

Am entspanntesten fährt es sich auf den dafür vorgesehenen Wegen im Central Park (und zwar in der richtigen Richtung) und auf der autofreien Insel Governors Island. Und wer weiß? Wenn dir dann hinterher der Hintern wehtut, vergisst du noch glatt die Sache mit dem Fuß.