New York verändert sich ständig. Paradoxerweise gerät das leicht in Vergessenheit. Deshalb stehe ich jetzt ein paar Schritte von der Stelle, an der die Ballons für die Thanksgiving Day Parade aufgeblasen werden, und wundere mich.

“Seit wann ist New York so?”, fragt der Mann neben mir sein Handy. Siri schweigt. Er spricht mit einem Menschen, und dessen Antwort kann ich nicht hören. Ich dachte, es sei mal wieder an der Zeit, dass ich mir das “Balloon Inflating” rund ums American Museum of Natural History anschaue und dabei zum ersten Mal in dieser Saison “Feliz Navidad” höre.

Dieses Lied und diese Veranstaltung gehören für mich zusammen. Da hat die Gehirnwäsche gewirkt. Tatsächlich höre ich nach einer Weile ein paar Fetzen des Songs herüberwehen. Aber sonst ist nichts, wie es war. Da waren zwar auch vor wenigen Jahren schon viele Menschen. Aber es gab den Loop noch nicht.

Thanksgiving Parade Balloon Inflation

Wer die riesigen Ballons in Form von Spongebob, Hello Kitty, Angry Bird, Snoopy und Woodstock oder Happy Hippo aus der Nähe anschauen will, muss warten, um dann in einen von Polizeiabsperrungen gesäumten Weg rund ums Museum herum einzutreten. Und dann dicht an dicht mit anderen Menschen – sehr viele davon im Familienverband – im Gänsemarsch losziehen. Also so gut wie stehen. Rund eine Stunde soll es dauern, bis man den Loop geschafft hat. Etwa eine Million Menschen sollen das dieses Jahr angezogen haben, erfahre ich später.

Nichtsahnend habe ich das Ballonaufblasen anderen Leuten als entspannte Alternative zur eigentlichen Thanksgiving Parade empfohlen, weil man meiner Erinnerung nach jeder Zeit aussteigen konnte. Das versuchen jetzt auch ein paar Leute, die den eigentlichen Loop hinter sich haben und nun mit den anderen noch zu einer weiteren Querstraße trotten müssen, bis sie zaunlos in jede Richtung gehen können, die ihnen beliebt. Aber noch müssen sie innerhalb der Absperrung bleiben, dafür sorgt ein herbeigeeilter Polizist.

Wenn ihr trotzdem sehen wollt, wie die Luftikusse unter den Netzen aussehen, die sie vor der Parade festhalten: Beim Gothamist gibt es jede Menge Fotos.