So ziemlich jede Fläche, die mehr oder weniger frei zugänglich und womöglich mit einem Baum, Busch oder einer Bank bestückt ist, heißt in Manhattan “Park”. Manche dieser Parks würde man in Deutschland eher “Platz” nennen. Am Union Square treffen sich diese Bezeichnungen: Auch New Yorker nennen ihn nur selten Union Square Park (es ist aber natürlich ein Park; außerdem wurde der Platz von unseren alten Bekannten Olmsted und Vaux gestaltet).

Im Sommer gesellt sich in manchem Park neue Kunst zu den Monumenten. Am Union Square zum Beispiel einige Skulpturen von Miranda July, die auch in Deutschland recht bekannt ist – allerdings eher für ihren Film “Ich und du und alle die wir kennen” und ihr (inzwischen beendetes) Internetprojekt “Learning To Love You More“. Ihre Installationen laden ebenso zum Mitdenken und Mitmachen ein, oder auch schlicht zum Anfassen und Spielen – oder man sitzt auf einigen einfach herum.

Da stehen etwa drei kleine, unterschiedlich hohe weiße Blöcke auf dem Rasen. Das Foto davon veröffentliche ich nicht, weil junge Leute drauf sitzen – ich weiß nicht, ob sie gesehen haben, dass unter ihren Gesäßen zu lesen ist: “The Guilty One” (der/die Schuldige), “The Guiltier One” respektive “The Guiltiest One”. Hinter einer anderen Installation überredet ein Dreiergrüppchen den Mann in der Mitte, sein Gesicht hinzuhalten. Wir lachen uns zu. Ich bin froh, dass sie mich nicht fragen, ob sie von mir auch ein Foto machen sollen. Mir fällt gerade partout nichts ein, woran ich denken könnte, damit das Bild stimmt.