“Am I?”, singen sie. “Am I? Am I born to die?”

In dieser Serie namens “New Sounds” kommen Komponisten unter 40 zum Zug, und heute führen die Brooklyn Philharmonics mit ihren Gästen Ausschnitte aus “Am I Born” von David T. Little vor. Der Brooklyn Youth Chorus und Melissa Hughes sind aber nicht der Grund, warum die Palmenhalle des World Financial Center rappelvoll ist. Nein, am Schluss der Reihe bringen die Techniker ein verräterisches rotes Mikrofon auf die Bühne, und schon kommt der passende Sänger dazu:

Mos Def liefert hier nicht nur Arrangements seiner Songs ab (“Life in Marvelous Times”, “Revelations” und “Casa Bey”). Er ackert sich auch durch den hypnotischen Text von “Coming Together”. Das Stück von Frederick Rzewski beruht auf einem ganz speziellen Brief. Den schrieb Sam Melville 1970 als Insasse des Hochsicherheitsgefängnises in Attica, wo er als einer der Rädelsführer des dortigen Gefängnisaufstands 1971 starb.

Die Veranstalter haben versprochen, den Live Stream dieses Abends für eine Woche auf www.q2music.org stehen zu lassen. Da kann man dann auch hören, wie Mos Def erklärt, warum er sich jetzt Yasiin Bey nennt.

Es ist echt so ein Ding mit gereiften Hiphoppern: Eine Handvoll von ihnen erscheint jetzt gern in Intellektuellenhochburgen, so wie Jay-Z letztes Jahr in der New York Public Library. Und zwar weder im Angeberanzug noch in dieser Talk Show-Kleidung von Sportlern, bei deren Anblick ich mich immer frage, ob es eigentlich einen Fachhandel für Herrenanzüge gibt, die aus hundert Metern Entfernung schon wie eine Verkleidung aussehen. Sondern mit einem Stilgefühl, vor dem andere Männer den Hut ziehen würden, wenn sie denn einen hätten (und wüssten, wie man ihn trägt). Diese Hiphopper streben eben in ein anderes Establishment. Morgen ist Yasiin – der allerdings hartnäckig als Mos Def angekündigt wird – als Redner im Brooklyn Museum zu Gast.