KaraWalker11

 

Ölpfützen passen gut in verlassene Fabriken. Aber in dieser New Yorker Fabrik steckt eine andere Geschichte hinter den schwarzen Pfützen.

 

Domino Sugar Factory

 

Keine Bange, es hat nicht schon wieder geschneit und taut jetzt bis auf die Streusalzreste weg. Salz kommt der Sache aber schon recht nahe. Sowohl die weißen Krümel als auch die dunklen Pfützen deuten auf das hin, was in dieser Fabrik früher hergestellt wurde: Zucker.

 

Domino Sugar Factory in Williamsburg, Brooklyn

 

In der Domino Sugar Factory haben viele Arbeiter früher Zucker raffiniert. Also Zuckerrohr zerschnippelt, dünnen Zuckersaft draus gemacht, verdampft, kristallisiert, zentrifugiert – bis weißes Zuckergeriesel draus geworden ist.

Inzwischen steht ein Großteil der Fabrik kurz vor dem Abriss. So ein Grundstück in Williamsburg direkt am Wasser lässt sich die Immobilienbranche ungern entgehen. Aber bevor hier schicke Wohnungen entstehen, darf eine Künstlerin in die Hallen und kurz danach … auch ich. Von der auf diesen Ort zugeschnittenen Kunst erzähle ich in Teil 2.

 

Zucker am Balken in der Domino Sugar Factory

 

Obwohl sie den Boden gefegt (oder gekärchert oder so was) haben, riecht es in der Halle nach einer Mischung aus Lakritz, Melasse und Zucker. Hätte mich vor diesem Rundgang jemand gefragt, wie Zucker riecht, hätte ich entgegnet: “Zucker riecht doch nicht!” Aber kaum trete ich ein, erkenne ich den Geruch. Deshalb kann ich auch nicht ausschließen, dass es am Ende nur ein Sugar Rush ist, der dieses Erlebnis zu einem solchen Genuss werden lässt.

Und in Teil 2 erkläre ich, was die wunderbare Künstlerin Kara Walker und eine New Yorker Organisation namens Creative Time mit dem Zuckerzauber zu tun haben.