Green-Wood Cemetery Brooklyn

 

Picknick auf dem Friedhof? So etwas Ähnliches kann man in New York erleben – am Memorial Day. An diesem Tag gedenken die Amerikaner ihrer gefallenen Soldaten. Die Geschichte dieses Feiertags reicht bis zum amerikanischen Bürgerkrieg zurück, aber nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Gedenktag auf alle Gefallenen der USA ausgedehnt.

 

Grab eines Gefallenen am Memorial Day in New York

 

Ehrenamtliche Helfer schmücken für diesen Tag die Soldatengräber mit Flaggen, und viele Menschen statten einem Friedhof einen Besuch ab (weil Memorial Day gleichzeitig der offizielle Beginn der Sommersaison ist, gehen mindestens genausoviele an den Strand oder machen Picknick im Park).

Ich habe mich heute für den Green-Wood Cemetery entschieden. Dort fand 1776 der “Battle of Brooklyn” statt, bei dem die Briten die Kontinentalarmee in die Flucht schlugen – auf diesem Hügel, der gleichzeitig der höchste Punkt in Brooklyn ist.

 

Altar für die Freiheit in Green-Wood Brooklyn

 

Ein Tintenhersteller, unzufrieden mit der Randnotizrolle, die Historiker dem Battle of Brooklyn zugewiesen hatten, kaufte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur eine Parzelle für sein eigenes Mausoleum, sondern auch noch das Land davor – dort sollte ein Denkmal entstehen.

Seit 1920 ruht dort der Altar der Freiheit, beschützt von der Kriegsgöttin Minerva. Und die Bronzedame hebt da nicht etwa den Arm, weil ihr so viele Friedhofsgeister um den Kopf schwirren. Nein, sie grüßt freundlich.

 

Minerva und Freiheitsstatue

 

Ganz recht: Von diesem Hügel auf dem Friedhof Green-Wood in Brooklyn schaut man auf die Freiheitsstatue. Und nicht nur auf sie. Viele Orte in diesem parkähnlich angelegten, großen Friedhof bieten einen herrlichen Ausblick.

 

Engel Green-Wood Skyline

 

Dieser Engel etwa schaut auf die Skyline von Manhattan. Die war dort aber noch gar nicht zu sehen, als er hier über eine Grabstätte gestellt wurde. In Green-Wood begraben zu werden, galt bereits im 19. Jahrhundert als todschick.

 

Grab in Brooklyn mit Skyline

 

Aber wir waren ja eigentlich beim Memorial Day und den toten Soldaten. Ihnen zu Ehren spielt kurz hinter dem Haupteingang zu Green-Wood ein Jugendorchester – deshalb sitzen auf dem Bild vom Anfang so viele Menschen zwischen den Gräbern. Sie hören zu.

Das Programm beginnt selbstverständlich mit der Nationalhymne, aber dann weicht es vom üblichen Militärmusikprogramm ab. Stattdessen tönen unter anderem Songs aus dem Musical “West Side Story” über die Gräber hinweg. Schließlich liegt Komponist Leonard Bernstein hier begraben, so die Idee. “Permanent residents” nennen die Veranstalter das.

Unterdessen beäugt eine weitere Statue kritisch ihren Ausblick auf das moderne New York.

 

Statue Green-Wood Cemetery New York