Auch in einer Stadt von der Größe New Yorks gibt es eingetretene Pfade (ganz buchstäblich, aber vor allem im übertragenen Sinne). Ich habe vor langer Zeit mal gelesen, dass das zu den menschlichen Eigenschaften gehört: Wir machen aus jeder Welt ein Dorf, indem wir nach kurzer Zeit immer denselben Weg zur Arbeit nehmen, den Kaffee am selben Stand kaufen und im selben Supermarkt in der Schlange stehen (nämlich dem, in dessen engem Regallabyrinth wir mit geschlossenen Augen Tomatensauce finden würden). Also mache ich mir keine großen Sorgen darüber, dass ich auch Routinewege nehme. Und deshalb frage ich mich jetzt: Ist das neu?

Diese Ecke liegt nicht weit von einem der Wege, die ich häufiger nehme, aber nicht nah genug, um das hier zu sehen. Aber manchmal steige ich eben aus der Routine aus, und schon stehe ich vor einem Ghost Bike. Sie stehen überall in der Stadt dort, wo ein Fahrradfahrer tödlich verunglückt ist. Und dieses Ghost Bike ist tatsächlich neu, steht aber für einen Unfall vom vergangenen Jahr. Einer der großen Expressbusse in die Bronx hat einen jungen Lieferfahrer überfahren, der Busfahrer hat es nicht einmal bemerkt. Da läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich mache eine innere Notiz, nicht nur mit Taxis, sondern auch mit Bussen besonders vorsichtig zu sein.

Die Gegend hier ist aber nicht nur für Radfahrer gefährlich: Sie ist bekannt dafür, dass hier besonders viele Fußgänger umgenietet werden – von Radfahrern.