Oscar-Saison

Eigentlich braucht die Oscar-Verleihung keine Werbung. Die Frauenzeitschriften bringen lange Strecken mit den schönsten Kleidern auf dem roten Teppich (von vergangenen Jahren), die Zeitungen listen die Nominierungen auf (und die stets überraschten Reaktionen), die Kritiker verkünden auf den Filmseiten, wer einen Academy Award verdient hätte (und wer ihn stattdessen bekommen wird). Trotzdem stehen auch in diesem Jahr wieder die goldenen Trophäen an den Seiten einer Ausstellung in Grand Central – riesengroß, damit sie keinesfalls jemand übersieht. Eine der kleineren, aber echten Statuen darf man in die Hand nehmen, die eigene Oscar-Rede vortragen und sich dabei…

Aufgeschaukelt

Optimist oder Pessimist? Um die Neigung festzustellen, kann man überall auf der Welt ein Glas mit etwas Flüssigkeit auf den Tresen stellen. In New York kann man auch die Besonderheiten der Stadt herbeizitieren und fragen: Haben Sie hier viel zu erleben oder viel zu verpassen? Manchmal schaffe ich es, eine Ausstellung, deren Eröffnung ich verpasst habe, kurz vor Schluss doch noch zu sehen. Manchmal stelle ich fest, dass ich zu spät dran bin. Doch jetzt finde ich, das Verpassen hat seinen Sinn. Das ist kein Kinosessel, sondern ein Schaukelstuhl. Er steht auf einer Truhe. Kurz…

Großes Kino

Vom heutigen Moment habe ich kein Bild. Ich sehe einen Film, “The Dish and The Spoon” von Alison Bagnall. Gerade kommt darin einer dieser Momente der Stille, die alles sagen. Da nehme ich schräg über mir eine Bewegung wahr. Eine dünne, rote Plastiktüte fliegt über unsere Köpfe hinweg, als sei der Film nicht nur plötzlich 3D geworden, sondern real. Das kommt davon, wenn man nicht ins Kino geht, sondern aufs Dach steigt. Vorhin, als ich die letzten Stufen geschafft hatte, standen da vier Frauen, die gejubelt und geklatscht haben. Für jeden, der oben angekommen ist….

Achselzucken in Europa

Das Problem sind nicht Schwierigkeiten, die einem jemand bewusst in den Weg legt. Absagen, Verbote, die Feindseligkeiten. Wenn etwas die Arbeit behindert hat, dann war es Gleichgültigkeit. Mila Turajlic hat mehrere Jahre lang an “Cinema Komunisto”, einem Film über die jugoslawische Filmindustrie gearbeitet. Deshalb hat ihr in Serbien niemand Ärger gemacht. Aber viele ihrer Briefe, in denen sie fragte, ob sie hier ein paar Stunden drehen oder dort ein Archiv einsehen darf, blieben unbeantwortet.

New York Farm City

In New York bauen sie Gemüse an. Raul und ich waren dabei. Haben dann aber alles verkehrt gemacht. Nämlich: Im Herbst gesät, um im Frühjahr zu ernten. Oder besser gesagt: Im Herbst haben wir gedreht, und jetzt endlich zeigen wir die Früchte unserer Arbeit: “New York Farm City” von Petrina Engelke und Raul Mandru, Musik von Guy Buttery – anschauen auf Vimeo.

Meerjungfrauen

Vertreiben drei Minuten von der schönsten Parade New Yorks etwaige beginnende Herbstdepressionen bei meinen Lesern? Die Mermaid Parade in Coney Island (Brooklyn) war dieses Jahr zwar schon im Juni. Aber wie meine natürlichen Feinde, die Eichhörnchen, habe ich vorgesorgt – mit einem Experiment, das soeben fertig geworden ist. Raul Mandru und ich haben einander in Coney Island ungefähr einmal pro Stunde daran erinnert, nur ja genug Wasser zu trinken, ausprobiert, wie wir zusammenarbeiten, sozusagen ein Brainstorming on the Go und am Ende einen Film gemacht, und für den Soundtrack haben wir den Musiker Volker Wendland…

Manhattan in Manhattan

Der Sommer ist fast vorbei. Es soll zwar morgen wieder über 30 Grad warm werden. Aber viele Open Air-Kulturprogramme hören jetzt auf. Und weil ich in dieser Saison noch nicht einmal draußen im Kino war, wird es jetzt Zeit. Ein paar Minuten vor Beginn finde ich ein Plätzchen auf dem Frisbee Hill im Central Park. Das Central Park Film Festival steht in diesem Jahr unter dem Motto “Iconic New York”. Heute, am letzten Abend, hatte das Publikum die Wahl – und sich für einen wahren New York-Film entschieden: Mit “Manhattan” zeigt Woody Allen, welche Ikonen…