In Deutschland stünde an solcher Stelle vermutlich schlicht ein “Verboten”-Schild. Aber hier am East River darf man angeln. Man darf das, was man da aus dem Wasser gezogen hat, auch essen. Aber bevor man es tut, sollte man doch vielleicht besser das Gesundheitsamt anrufen. Ich weiß nicht, ob das nun allein an der Wasserverschmutzung liegt oder ob hier giftiges Getier lebt (und stirbt). Weiter draußen, am Meer, stehen jedenfalls viel mehr Leute mit einer Angel oder zweien. Bisher habe ich mir nie etwas dabei gedacht, dass es immer nur Männer sind. Dabei könnte das einen…
“Spring Preview” kenne ich aus der Mode. Jetzt tönen aber die Wetterberichte mit dem Begriff. Und zwar zu Recht: Es ist so mild, dass die Vögel im Central Park sich die Lungen aus dem Leib piepsen (und Twitter überschlägt sich auch vor Frühlingsfreude). Die Blümchen machen natürlich auch mit, es fehlen nur die Bienen.
Manche sehen Möwen wie Ratten, in der Hackordnung dazwischen höchstens noch Tauben – zumindest in Städten sind sie eine Plage, die sich über Müll hermacht. Besonders schön finde ich es auch nicht, zu sehen, wie jemand sie mit Brot in Scharen herlockt. Es war mal wieder Zeit für eine U-Bahn-Fahrt zum Strand. Im Winter mache ich das ja besonders gern. In Coney Island ist nicht viel los, die Achterbahn steht ebenso still wie das Riesenrad, auf dem Pier haben die Angler ihre Gesichter tief in die Kapuzen gezogen. Nur dieses Paar sorgt für Aufruhr, zumindest…
Es klingt wie beim Zahnarzt. Oder wie auf der Baustelle. Jedenfalls wie etwas, das einem entweder buchstäblich oder im übertragenen Sinne schnell auf die Nerven geht. [audio:https://www.moment-newyork.de/wp-content/uploads/Eissäge.mp3|titles=Eissäge statt Nervensäge!] Aber das Ohr irrt. Hier liegt zwar das Werkzeug so ordentlich bereit wie auf dem Zahnarzttablett, und der Mann, der sich da bedient, könnte als Bauarbeiter durchgehen. Aber mit der Kettensäge bearbeitet er keine dicken Bretter, und er tut auch keinem weh. Das wird ein Eisengel. So einer steht in Stein gemeißelt über dem Bethesda-Brunnen. Schließlich ist “Ice Fest” eine Veranstaltung der Central Park Conservacy…
Natürlich gehen viele New Yorker zur Therapie. Auch wenn man im Straßenverkehr manchmal den Eindruck bekommt, dass da noch viele wirklich Bedürftige außen vor gelassen wurden. Die Nachfrage ist jedenfalls da, und das Angebot auch. Man hat auch viel Auswahl in der Bandbreite zwischen Psychoanalyse und Speed Shrinking. So findet im Brooklyn Botanic Garden heute zum Beispiel “Chase the Winter Blues Away” statt. Da führt kein Gärtner, sondern eine Psychotherapeutin eine gar nicht mal so deprimiert wirkende Gruppe durch den Garten. Heute geht es dazu in den japanischen Garten. Wir lernen Hausmittel gegen das Wintertief…
Nicht nur Los Angeles hat so etwas. Auch in New York gibt es einen Silbersee: Und im Winter schimmert das Wasser des Silver Lake besonders silbern. Es war einmal ein Frischwasser-Reservoir, so wie das Wasser in der Mitte der Jogger-Strecke im Central Park. Der Silver Lake Park in Staten Island ist aber viel ruhiger. Ein Schatz soll da drin ja auch nicht liegen. Ein Gutteil ist heute ein Golfplatz, unter dem angeblich Leichen von anno tuck liegen. Huh! Ich stoße beim Spaziergang aber auf ein anderes Geheimnis: Da ist ein Beet abgesteckt, jetzt im Winter…
Auch mich hat das nervös gemacht. Im Dezember ging es ja noch so. Aber kaum hatte das neue Jahr angefangen, wurde es echt ungemütlich. Sobald irgendwo in weiter Ferne sich ein Wolkenfeld in unsere Gegend aufmachte, ging die Bitterkälte stiften und es wurde warm genug für Regen. Kein Schnee in New York, nirgends. Plötzlich ändert sich der Wetterbericht, und sofort machen alle auf Ironie. “Uh, ob ich das schaffe am Samstag, bei dem Schneesturm, ich weiß ja nicht.” Heimlich freuen wir uns natürlich. Allein schon, weil wir uns über die Eispfützen beschweren können und übers…