Jede nach ihrer Saison

Samstag, im Schneegestöber, hat mich ein Obdachloser gefragt, wie ich das Wetter finde. Wir konnten uns drauf einigen, dass es in New York nur zwei Jahreszeiten gibt, weil die Übergänge nicht lang genug sind, um als Jahreszeit zu zählen. Und jetzt stehe ich dem Winter gegenüber, und er kauert so im Schatten, dass Fotos ganz blöde aussehen. Der Herbst dagegen ist hübsch: Alison Saar hat ihre Jahreszeiten im Madison Square Park verteilt. Da jagen Touristen mit ihren Kameras den Eichhörnchen hinterher, das finde ich für die Künstler der Saison immer ein bisschen traurig. Ich muss…

Von einem Tag auf den anderen

So sah das gestern noch aus im Central Park. Viel Grün, ein bisschen Farbe. Etwas Laub auf dem Boden, sehr wenige freiliegende Äste, abgesehen vom Wind kaum Herbststimmung. Das war gestern. Heute Mittag (!) sieht das so aus: Und im Wetterbericht sprechen sie von Schnee. Als wollte New York mal wieder beweisen: Es gibt hier nur zwei Jahreszeiten, nicht vier wie anderswo.

Bäume suchen ein Zuhause

Ist das jetzt die richtige Jahreszeit? Pflanzen kann man sie jetzt ja. Doch von Bäumen, denen das Laub ausfällt, fühlt mancher potenzielle Spender sich vielleicht ähnlich wenig angesprochen, als wenn ein Tierheim mit räudigen Hunden um neue Zuhause werben würde. Andererseits: In Kürze gibt es ja die prächtigsten Farben zu sehen. Der Bürgermeister möchte eine Million Bäume in New York pflanzen lassen, und dazu sollen die Bürger auf diverse Weise beitragen. “Million Trees NYC” frohlockt, dass die Hälfte schon steht. Ich frage mich wieder einmal, wer eigentlich in New York die Bäume zählt.

Ernte in Bestform

Heute suche ich mir gar keine mysteriösen Gemüse aus. Diese Jahreszeit bringt schon diejenigen in Bestform, die ich gut kenne. Die einen machen sofort einen auf Babylon: Hier heißen sie Eggplant, und da passt die neue Farbe. Die Zweitform, na ja, nicht so ganz. Aber Aubergine? Deutsch-Französisch macht das Ganze unverständlich. Von der gleichnamigen Farbe keine Spur: Sie läuten das Ende der reichen Spätsommererntezeit ein. Gleichzeitig kommen auf den Markt am Union Square schon all die Kürbisse, die es zum großen Teil in Europa auch gibt, die hier aber so viel leichter zu bekommen sind….

Sommer-Reprise, Teil 1

Jetzt haben mich schon so viele Nicht-New Yorker nach dem Indian Summer gefragt. Warm ist es im Moment, sogar wärmer als normal, aber die Bäume sind noch nicht so recht überzeugt von der fünften Jahreszeit der Ostküste. Sie machen wie so oft zu Beginn des Herbstes erst mal den Eindruck, sie bräuchten etwas Wasser. Aber die angenehme Seite des Indian Summer kann man ja auch anders zeigen: mit Sonne und Strand. Dahin fahren wir nämlich, weil selbst der Fernseh-Wettermann ganz aufgeregt davon spricht, dass dies unser letztes Strandwochenende werden könnte. Diesmal verlieren dabei die Strände…

Ende eines Sommers

Im Kalender mag das ja anders aussehen. Da sind noch fast drei Wochen Zeit. Aber in New York hört der Sommer heute auf. Die 54 Freibäder der Stadt schließen, die Lifeguards verlassen ihre Strandtürme, die Schule fängt wieder an. Zwischen Memorial Day und Labor Day ist Saison, und dann ist es vorbei. Noch einmal denke ich daran, wie mich – vor dem fiesen Sturm, wohlgemerkt, von dem ahnte da noch keiner – ein Sandsack an Athener Eulen erinnerte. Damals, im Sommer.

Schlepper mit bestem Ruf

Sie leisten Schwerstarbeit. “Denken Sie dran, wir leben hier auf einer Insel! Ohne die wären wir aufgeschmissen”, sagt er, als die Schlepper anrücken. Einmal im Jahr zeigen sie, was sie können. Die Schiffe, die vor allem aus Motor bestehen, schleppen normalerweise große Pötte in den New Yorker Hafen. Heute fahren sie erst mal ein Rennen – es ist wieder Zeit für das Great North River Tugboat Race and Competition. Und dann zeigen die Seeleute, wie schnell sie andocken können. Dazu müssen sie eine Startlinie überqueren und dann so schnell wie möglich ein Seil um einen…