Nun ja, das Wetter ist ja so schlimm nun auch nicht. Aber für einen Freiluftmarkt eben nicht so angenehm. Auf der Renegade Craft Fair im Sommer in Brooklyn geht es sonst so lustig zu, die Händler bieten handgemachte Dinge an, die man sonst bei Etsy oder so findet: Postkarten mit netten oder frechen Sprüchen, bestickte T-Shirts, glitzernden Schmuck, bunte Kinderkleider, Keramik-Salz- und Pfefferstreuer in Avocadoform und Kissen, die aussehen wie Scrabble-Buchstaben oder wie ein New Yorker Gulli (nur ohne Dampf). Nur die Sonne scheint einfach nicht. Gestern hat es ordentliche Schauer gegeben, da waren sogar…
Ich finde es schwierig, in New York Eis zu finden, das so schmeckt, wie ich es haben will. So wie in italienischen Eisdielen, die man im Ruhrgebiet so oft findet. Hier orientiert sich Konsistenz und Geschmack an Häagen Dasz und ähnlichem, das ist ja ganz nett, aber für mich gehört das in die Kategorie Eisfach, nicht Eisdiele. Es wird viel stärker gekühlt und ist entsprechend härter und weniger geschmacksstark, als ich es mag. Eine der Möglichkeiten auf weicheres, cremigeres Eis habe ich am Lincoln Center. Da gibt es nicht nur Eis mit Vanille aus Madagaskar…
Die Konkurrenz ist hart. Pizzabuden streiten schon im Namen darum, wer das Original hat (und natürlich damit auch gleich die beste Pizza), Vergleiche sind erlaubt und damit auch präsent (da wirbt schon mal eine Fastfood-Bude damit, dass ihr Junkfood weniger Kalorien hat als das der anderen). Überhaupt führt Restaurantwerbung in New York oft die unterschwellige Botschaft mit sich: Wir hier sind besser als die da drüben. Bei Eisenberg’s bellt die New Yorker Ruppigkeit aber nicht nur die Konkurrenz an. Hier bekommen auch potenzielle Gäste ihr Fett weg. Und was gibt es da? Nun, die Slogans…
So machen die das also! Fragen ist ja nun mal mein Geschäft, und ich bin zwar gar nicht im Dienst, aber besinne mich darauf, dass ich das jetzt mal wissen will. Also frage ich den Schlagzeuger (für Kenner: Ziv Ravitz!), wie das eigentlich funktioniert, wenn eine Sängerin wie Becky Mimiaga nur mal eben für einen Abend eine Band zusammenstellt, in der die Musiker noch nie zusammen gespielt haben. Genau, sagt er, sie hat ihre Songs komplett in Partitur notiert und für alle Musiker ausgedruckt. Fürs Schlagzeug steht da aber doch gar nichts, sage ich. Ziv…
Ich weiß immer noch nicht, wie man die Frisur nennt, die ich hier so oft sehe. Aber jetzt wird mir immerhin klar, dass das gar nicht nur eine Frisur ist. Sondern ganz viele. Die New Yorker Männer lassen sich eben nicht einfach nur den Schopf scheren.
Tommy weiß natürlich längst, dass “Alter” auch ein deutsches Wort ist. Aber er kennt nicht alle Bedeutungen. “Das heißt ‘alter Mann’, oder?”, sagt er. Ich nicke. Ja, auch. “Man sagt das aber auch so, wie ihr ‘dude’ benutzt.” Das macht ihn neugierig. Ich versuche, ihm ein anständiges “Ey, Alter” beizubringen. Jetzt ist er bereit für die nächste Stufe: Grammatik. Es ist nämlich so: Alter ist nicht einfach nur eine Boutique. Sie ist gewachsen, und vor ein paar Jahren hat Tommy ein Geschäft auf der anderen Straßenseite hinzugenommen und das Sortiment aufgeteilt: Herrenmode hier, Damenmode drüben….
Also ich weiß nicht recht. Die Amerikaner sind ja nun nicht für guten Kaffee bekannt. Und ich verstehe, dass all die vielen Kulturen hier ihr Stück Heimat gern auf dem Teller und in der Tasse finden (wer isst denn wohl Sauerkraut?). Also beanspruchen die Italiener den besten Caffe für sich, dann gibt es aber doch noch die Franzosen und Portugiesen mit ihren Spezialitäten, und diverse Südamerikaner können gar Anbau-Erfahrung ins Expertenfeld führen. Und natürlich hat jeder Recht. Da weht nun also diese Fahne in einladenden Farben, die besagt, wenn man mal richtig guten Kaffee trinken…