Freddy’s Klo

Ich muss mal. Dabei spielt jetzt Brute Force, ich will meinen Lieblingssong “To Sit On A Sandwich” nicht verpassen und ich habe einen Platz, an dem ich sehen und sogar sitzen kann. Ein Typ namens Easy Bob verspricht, mir den Platz freizuhalten. Und er wünscht mir Glück. Er ist von hier aus schon zweimal zur Bar gegangen und hat es immer geschafft. Um zum Klo zu kommen, muss ich erst mal aus dem Back Room raus, einen schmalen, kurzen Flur entlang zur Bar, wo ich mich zwischen Bar und Sitzecken durchdrängeln muss bis ganz nach…

In guter Gesellschaft

Man muss schon jemanden kennen, um hier hereinzukommen. Das ist nicht die Garderobe einer exaltierten Bühnenkünstlerin. Es ist eine der Toiletten des Players Club. Wo man durchaus exaltierte Künstlerinnen treffen kann. Aber noch nicht so lange. Zwar finde ich auf einem Tisch oben in der Bibliothek ganz viele Porträt-Karten von längst verblichenen Schönheiten vom Beginn des 20. Jahrhunderts, unter einer Glasplatte sorgsam festgehalten, aber für lange Zeit blieben die schöpferischen Herren hier unter sich. Es war New Yorks erster Gentlemanclub für Theatermenschen, die sich hier zwanglos mit Künstlern anderer Sparten austauschen sollten.  “Wir mischen uns…

Selten so gemacht

Immer wieder staune ich über die Gegensätze. Es gibt so schöne Ecken in Harlem; diese ist keine davon. Ganz in der Nähe befindet sich eine Sammelstelle für wiederverwertbaren Müll, an der die Einkaufswagenmenschen anstehen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Dosen aus Mülleimern zu holen. Und nicht weit von hier hält der Bus vom und ins Gefängnis auf Ryker Island. Und ausgerechnet hier ist der Laden mit dem unglaublichen Kram. Heute liebäugle ich mit einem Pärchen aus Kloschildern, Ladies, Men, aus Porzellan. Ich weiß, dass ich gar nicht nach dem Preis zu schauen brauche, schaue aber…

Modepunk

So, jetzt reicht’s mir aber. Jetzt will ich das endlich wissen: Laufen die Leute in Deutschland auch mit diesen Mützen herum? In New York sind sie einer der Trends dieses Winters. Mit Muster oder uni, Hauptsache, ordentlich Fransen auf dem Kopf, längs, wie Helmschmuck. Oder wie ein Irokesenschnitt. Wenn ich versuche, mir so eine Mütze aufs Haupt zu setzen, zieht meine Haarpracht sie in die Breite und gibt mir das passende Aussehen für eine Rasse-Dorfdeppen-Ausstellung. Selbst den Verkäufern fällt kein Kompliment ein, wenn sie mich damit sehen. Wenn das anders wäre, hätte ich längst so…

Der andere New Yorker Käsekuchen

Angeblich haben amerikanische Besatzer das Brot in Japan eingeführt, da erscheint es folgerichtig, dass Japanerinnen in New York Bäckereien eröffnen. Das haben sie nun davon. Und ich habe nun die Wahl zwischen Cheesecake (der New Yorker Käsekuchen ist ja über die Stadtgrenzen hinaus berühmt und soll auch in Japan seine Freunde haben) und Japanese Cheesecake. Ich probiere letzteren, ich bin ja nicht zum Spaß hier (na ja gut …). Er liegt gut auf der Gabel, sieht luftig aus, hat aber eine erstaunlich dichte Konsistenz, fast wie Flan. Sofort muss ich an den steinharten Frischkäse hier…

New York Diät?

Kaum sind die Feiertage vorbei, läuft im Fernsehen verdächtig viel Werbung für Produkte, die beim Abnehmen helfen sollen. Die sehr kurze Saison der guten Vorsätze verstärkt das noch. Aber nur an einem Ort, an dem ich es nicht erwarte, im Regal mit Gerichten zum Mitnehmen, begegnet mir die ultimative Lösung für Gewichtsprobleme:

Designjagd

In letzter Zeit fragen mich Besucher nach Läden, in denen ich noch nie war. Disney Store. Niketown. Das interessiert mich einfach nicht. Und weil man solche Geschäfte in jedem Reiseführer findet, brauche ich nicht mitzugehen, finde ich. Ich zeige lieber ein paar New Yorker Besonderheiten. So ähnlich ticken die Leute von Cool Hunting auch. Sie zeigen schon im Netz ständig wunderschöne Sachen. Und so mancher fängt daraufhin die Suche an, wo man dieses Fahrrad, jenen Stuhl oder das T-Shirt da bekommt. In ihrem New Yorker Pop-Up-Store kommt alles aus der Gegend: Jonathan Adler zum Beispiel…