Wurmloch im Big Apple

Auf den ersten Blick ist es Obst in Überlebensgröße. Riesig, Apfel, Big Apple, alles klar, abgehakt. Moment: Hinter der Skulptur im Millennium Garden des Hudson River Parks steckt noch eine andere Geschichte. Der Künstler, der sich dieses Werk ausgedacht hat, heißt Stephan Weiss. Obwohl dieses Werk zu einer Serie gehört, die er “Larger Than Life” nannte, hat er seine Kunst nie so recht an die große Glocke gehängt. Weiss dachte, ihn würde keiner als Künstler ernstnehmen. Er war schließlich der Ehemann von Donna Karan. Die New Yorker Designerin zog sich weit aus dem Geschäft zurück,…

Welt unter Druck

Man hört es oben auf dem High Line Park. Das Grollen kommt aber nicht von oben, wie sonst, wenn ein Gewitter heranzieht. Es klingt auch gar nicht nach Donner. Sondern so: [audio:https://www.moment-newyork.de/wp-content/uploads/110928_0011.mp3|titles=Klingt so etwa ein Industrial-Walgesang?] Das Geräusch kommt aus den Tiefen der Erde. Die ganze Welt ist im Moment hier in New York, und sie steht ganz schön unter Druck. Unten auf der Straße verdichtet sich das Bild. Demnächst soll sich hier die Kunstwelt treffen. Die Pace Gallery hat nämlich noch nicht genug Platz in New York. Bevor sie sich hier ausbreitet, hat sie…

Wer ist der Kerl?

Einmal im Jahr kommen die besten Graffiti-Künstler auf diesen Schulhof in East Harlem und schreiben die Wand voll. Eine Hall of Fame ist in ihrer Welt zunächst einmal bloß eine Fläche, die man legal und unbehelligt anmalen darf. Aber diese hier ist schon ziemlich berühmt; seit 1980 zeigen die Tagger und Writer hier, was sie können. Und das dürfen sie nur einmal im Jahr, meistens kurz bevor die Schule wieder beginnt. Wegen des Sturms mochte ich mich da letzte Woche nicht hinbewegen. Heute schaue ich sie mir fröhlich mit ein paar netten Leute zusammen an….

Dafür muss Oma lange stricken

In den Läden sind sie ja schon, die Winterpullover. Aber in New York sieht man nicht erst zum Ende des Hochsommers an vielen Ecken Strick. Und zwar ganz buchstäblich. Yarn Bombing nennt man das, wenn da jemand einfach einem Laternenpfahl, Verkehrspoller oder Geländer ein buntes Gewand auf den Leib strickt. Magda Sayeg macht eine Kunst draus. Sie zieht mit Stricknadeln statt mit Spraydosen durch die Welt und hinterlässt Streetart-Spuren. In Paris hat sie Legwarmer für Statuen gestrickt, in Mexiko einen ganzen Bus eingehüllt, und in New York enthüllt sie jetzt … … ein Gitter unter…

U-Bahn-Kunst: Bunt!

  Schön bunt, schön durcheinander – und ganz schön durchdacht. Hinter der neu gestalteten U-Bahn-Haltestelle am Columbus Circle steckt eine ganze Weile Arbeit.  Anfang des neuen Jahrtausends kontaktierte Sol LeWitt, Begründer des Begriffs “Konzeptkunst”, die New Yorker Verkehrsbetriebe. Er wollte auch gern etwas beitragen zu deren umfangreichem Kunstprogramm. 2004 reichte er seinen Entwurf für diese Haltestelle ein, und bis zu seinem Tod drei Jahre später nahm er noch Farbproben ab. Erst 2009 wurde “Whirls and Twirls” fertig. Noch kann man in New York übrigens auch Skulpturen von Sol LeWitt sehen – den ganzen Sommer über…

Im Busch

Das hat jetzt was von einem Rätselbild. Innen hängen Fischnetze von dieser Skulptur herab, an der außen “Waste Not” steht. Sie ist Teil der Ausstellung “The S Files” des Museo El Barrio – das diese Werke, die nach draußen gehören, dem Socrates Sculpture Park in Queens überlassen hat. Dort wird gerade gefilmt, verheißt jedenfalls einer dieser Warnzettel, die in New York immer da hängen, wo gefilmt wird, und einen darauf hinweisen, dass man, wenn man das Gelände betritt, damit automatisch sein Einverständnis gibt, gefilmt zu werden. An den ganzen Überwachungskameras steht das irgendwie nie. Wir…

Kunstfehler

“Nächstes Mal kommen wir früher”, sagt ein Mann zu seinem Begleiter. Da kann ich nur zustimmen. Donnerstag ist traditionell der Tag, an dem man nach der Arbeit durch Chelseas Galerieszene streifen, Leute beobachten (und/oder sich zur Schau stellen) und Kunst angucken geht. Nun ist zwar gerade Sommerloch; die Leute, die für die Galeristen interessant sind, haben sich in die Hamptons verzogen. Aber gerade deshalb gibt es heute den Chelsea Art Walk. Und der hat nicht, wie die üblichen Donnerstags-Vernissagen, um sechs, sondern schon um fünf begonnen. Mit der Folge: Es gibt keinen Tropfen Wein mehr,…