Moment mal: Gesundheit!

Kaum sagt der Kalender, es sei Herbst, tauchen sie auf: Plakate und Fernsehspots, die einen an Saisonkrankheiten erinnern. Selten arbeiten sie mit der Aussicht auf Linderung. Sie wirken eher, als müsste man sich bewaffnen. Eine Drogeriekette spannt etwa die ganze Familie ein bei den Herbstvorbereitungen – man soll alles (an Medikamenten) beisammen haben, bevor es einen erwischt. Eine andere will Grippeimpfungen verkaufen und erinnert daran, dass die Grippe überall lauert. Mein aktueller Hirnverbieger:  “Your roommate is dating the flu” (Dein Mitbewohner hat ein Krösken mit der Grippe). Ich kann mir nicht vorstellen, wie krank man…

Moment mal: Fluten

Die New Yorker U-Bahn ist gefährlich. Wenn es regnet jedenfalls. Es ist nämlich so: Da unten tropft es sowieso schon ohne Ende, deshalb plant man beim U-Bahn-Bau die Drainage ja gleich mit (und es geht das Gerücht, ohne Wartung wäre das komplette System in kürzester Zeit geflutet). Aber wenn es regnet, so wie es in New York oft regnet, nämlich heftig, entstehen in Nullkommanix Pfützen. Nicht nur auf den Bahnsteigen sammelt sich Wasser, sondern es warten auch erstaunlich tiefe Teiche auf den schiefgelaufenen Treppenabsätzen, und auf den Treppen selbst rauschen pittoreske Wasserfälle – neue Hindernisse…

Mode ohne Einladungskarte

Einkäufer, Chefredakteurinnen und Blogger kloppen sich jetzt um die besten Plätze in London. Die New York Fashion Week ist vorbei, der Modezirkus ist weitergezogen. Quatsch! Beim Williamsburg Fashion Weekend geht es heute und morgen zur Sache. Die Mode aus dem Hipsterstadtteil in Brooklyn taugt nicht unbedingt; aber die Präsentation macht Spaß. Kein ungeschriebenes Protokoll macht daraus eine blasierte Angelegenheit, wer früh genug kommt und acht Dollar bezahlt, darf zuschauen, und es dürfen sogar Designer außerhalb der Stadtteilgrenzen mitmachten. Die Bemerkung “Wir sind aus Williamsburg, Virginia” zieht viele Lacher nach sich. Aber zum Schluss ist da…

Moment mal: Ist schon Halbzeit?

Morgen sind Wahlen. Aber nicht für jeden. Die Parteimitglieder wählen Kandidaten für die “midterm elections”, also die Wahlen, die mitten in der Amtszeit eines Präsidenten stattfinden (sozusagen die Halbzeitwahlen). Das ganze heißt dann “Primaries” (von primary elections, also Vorwahlen), und es geht um Governor, Senator und Representative. Es wählen aber nicht beide Parteien einen Kandidaten für jeden dieser Posten. Manchmal gibt es von vornherein nur einen. Außerdem wählt man in den USA auch ein Amt, das in Deutschland nicht zur Wahl steht. Morgen entscheiden sich die New Yorker Demokraten (hier: wirklich nur deren Parteigänger) auch…

Vergängliche Schönheit

Man kommt ja zu nichts. Leute treffen, Schönheitspflege, Cocktails – alles muss sich dem New Yorker Tempo unterordnen. Und zurückstehen. Oder man verabredet sich halt in der Beauty Bar. In dem ehemaligen Schönheitssalon hängen immer noch Trockenhauben an der Wand (an denen man sich ganz schön stoßen kann). Aber das ist nicht alles. Hier bekommt man tatsächlich eine Maniküre. Für 10 Dollar inklusive Drink. Ich bestelle mir einen Platinum Blonde (was sich allerdings partout nicht auf meine Haarfarbe auswirkt). Und dann hat Stacy, die hauseigene Maniküre, Zeit. Meine Begleiterin sucht sich einen Nagellack aus, ich…

Moment mal: Klingelbeutel?

Viele religiöse Gruppen sammeln Geld von ihren Mitgliedern und geben es dann an andere Menschen weiter. An Bedürftige. Oder an Sektenführer. Die Journey Church aber winkt mit einem Geschenk, wenn man zum Gottesdienst am 19. September kommt. “DEPT-FREE GIVAWAY” heißt es in deren Zeitungsannonce, und auf der Website ist von tausend Dollar die Rede; aber nicht, ob diese Summe jeder kriegt, der vorbeischaut (um das herauszufinden, muss man eben hingehen). Zwei Wochen zuvor beginnt die dazu passende Unterrichtsreihe: “Smart Money: Managing my money God’s way”. Und ich dachte, wenn man ein Gott ist, braucht man…