Gerüchte und Gerüche

Erst war es nur ein Gerücht aus der Nachbarschaft. Nein, noch früher war es ein Fragezeichen in meinem Kopf. Da war auf einmal ein Lärm, der vorher nicht da war. Nicht dass man in New York über Stille zu klagen hätte. Aber wenn ein Geräusch dazukommt, dass ich mir nicht erklären kann, liegen irgendwann die Nerven blank. Erst dachte ich, die Leute über mir haben sich gegen die Gepflogenheiten New Yorks (zur Erinnerung: Wir haben hier alles – außer Platz) eine Waschmaschine zugelegt, und jetzt schleudert die und lässt das Haus vibrieren. Dann dachte ich,…

Terrorhunde?

Gleich noch mal Hunde: Deren Hinterlassenschaften sind wie in allen Großstädten auch in New York ein Thema. Auf den meisten Schildern, die ans Häufchen-Aufheben erinnern, steht irgendwo die Androhung einer Geldstrafe. Aber man kann das natürlich auch anders ausdrücken. In Williamsburg zum Beispiel hat es jemand geschafft, zwei sehr gegensätzliche Stimmungen in einem Satz unterzubringen:

Sonderangebot

Na toll, denke ich, jetzt haben sie mich. New Yorker sind verrückt nach Sonderangeboten, und darüber kann man sich lustig machen, solange es geht – irgendwann macht man mit. Ich jedenfalls ertappe mich immer öfter dabei, wie ich Anzeigen studiere. Ich schneide auch Coupons aus. Das kommt davon, in einer teuren Stadt zu leben. Und so kommt es, dass ich vor ein paar Wochen noch spöttisch gelacht habe, als mir einer weismachen wollte, da mache ein neuer japanischer Klamottenladen auf, dabei gibt es den schon seit bestimmt sechs Jahren, nur jetzt macht er eben fast…

An die Kette gelegt

Im Western sieht das einfach aus. Man rast im vollen Galopp durch die Stadt, hält mit schleifenden Hufen vorm Saloon, und auf dem Weg zur Schwingtür wirft man noch lässig die Zügel über den Balken. Wankt man wieder raus, wartet der Rappen da immer noch. Im Western klauen Pferdediebe eben nur ganze Herden. In New York dagegen werden Fortbewegungsmittel meistens einzeln geklaut. Ich finde es verwunderlich, dass die ewig schrillenden Autoalarmanlagen (die auf jeden Mucks empfindlich reagieren, bei Gewittern geben sie Konzerte) immer noch keinen Eingang in die Popkultur gefunden haben. Vorm Saloon sieht man…

Wasser, marsch!

  Die New Yorker Umweltbehörde ist stolz auf das, was hier aus dem Wasserhahn kommt. Mehr als 900 Mal am Tag wird es an verschiedenen Stellen der Stadt überprüft, mal ganz abgesehen von dem, was schon im Wasserwerk so alles an Tests läuft. Weil sich New York so intensiv um seine Wasserreservoirs weiter oben im Bundesstaat kümmert, gehört es zu den wenigen US-Großstädten, die ihr Trinkwasser nicht filtern müssen (von dem üblichen Gesetz ist New York noch bis 2017 befreit). Das kostet natürlich Geld, da muss man schon mal trommeln. So karrt die Behörde schon…

Strandschlange

Jetzt wird es endlich was. Letztes Jahr musste Aretha Franklin ihr Konzert in New York aus gesundheitlichen Gründen absagen. Aber heute kann ich sie sehen und hören. Von weitem zwar nur, aber live und in Farbe und beeindruckend. Schade, dass die Sängerinnen von heute dieses ganz spezielle Understatement einer echten Diva nicht draufhaben. Und auch nicht so singen können. Trotzdem ist der heutige Moment unmusikalisch – hat aber Seele. Also die Seele von New York, um genau zu sein. Es gibt ja diesen abgenudelten Witz, dass New Yorker, wenn sie eine Schlange sehen, sich anstellen….

Die Schlechten ins Kröpfchen

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätte da jemand Taubenfutter verstreut. Dabei weiß doch jeder, dass man das nicht tun soll (ebensowenig wie Eichhörnchen füttern übrigens). Aber auf den zweiten Blick fällt mir wieder ein, dass ich hier nicht im Kleinstadtpark, sondern in New York bin, und so entscheide ich, dass ich diesen Fall nicht näher untersuchen möchte. Er ähnelt von meiner erhabenen Zweibeiner-ohne-Flügel-Perspektive aus gar zu sehr dem sonnengetrockneten Ende eines nächtlichen Zugs durch die Gemeinde.