Die energischen Schritte und die geschlossene Reihe dieser Gruppe erinnert mich an Leute, die sich einer gegnerischen Mannschaft gegenüberstellen oder einem Wasserwerfer. Aber es ist eine Hochzeitsgesellschaft, die den Anweisungen eines Kamerateams folgt. Das ist nicht etwa ein Filmdreh, sondern ein Privatvergnügen, und die Straße ist auch nicht abgesperrt. Da war bloß bis eben noch rot, und davon ungerührt lädt gerade ein Abschleppwagen einen Access-A-Ride auf den Haken, also einen Minibus, der Alte und Kranke befördert, die nicht mit der U-Bahn fahren können. Das sieht das Hochzeitspaar aber nicht. Es lächelt mitten auf der Water Street in Downtown Manhattan in die Kamera auf dem Stativ.

Für die drei Herren mit den Kameras ist das Alltag. Mit einem einzigen Take geben sie sich nicht zufrieden, und es ist ja nicht einmal ein hupendes Taxi im Hintergrund.

Wieder und wieder laufen Braut, Bräutigam, Brautjungfern und wie auch immer ihre männlichen Gegenstücke auf Deutsch heißen auf die Straße und auf die Kameras zu, dann hört man jemanden “3, 2, 1” rufen, und die ganze Hochzeitsgesellschaft springt kreischend und johlend in die Luft. Knips! Von weitem hört sich das wie ein wütender Protest an. Das werden aber Bilder, die helle Freude ausstrahlen sollen.

Hochzeit in New York

Am Rande (im Vordergrund zu sehen) wartet eine weiße Stretchlimousine. Da sind wohl noch ein paar typisch New Yorker Locations abzuarbeiten, ehe das Hochzeitsalbum und der Hochzeitsfilm so aussehen, als hätte man auch tatsächlich in New York geheiratet. Und als wäre es schon deutlich wärmer, als es ist. Bei dieser Hochzeit gibt’s die Gänsehaut gratis.