Manchmal sieht es mir so aus, als wäre ich nur zum Staunen nach New York gekommen. Und heute ist wieder so ein Moment gekommen.

 

 

Nein, ich habe keinen Ausflug gemacht, und das ist auch kein öffentliches Gebäude. Das ist ein Wohnhaus in Victorian Flatbush, Brooklyn. Einer der Baulöwen, die hier um die Wende zum 20. Jahrhundert Geld scheffeln wollten, hatte aber nach einer Weile keine Lust mehr. Diese ganz riesigen Villen breiten sich deshalb nicht über das gesamte Viertel aus. Es geht auch eine Nummer kleiner.

 

 

Wie der Name des Viertels schon sagt, sind viele der Häuser hier im viktorianischen Stil gebaut. Manche neigen mehr zum Kolonialstil, andere zum Neo-Tudor oder sie muten georgianisch an, sie haben meistens eine Veranda, spitze Dächer, manchmal auch Türmchen, und Säulen waren damals auch schwer in Mode. Vor allem aber gleicht hier kein Haus dem anderen. Dass dieses hier dem gelben Haus immerhin noch etwas ähnlich sieht, ist schon das höchste der Gefühle.

 

 

Aber nicht alles in den baumumsäumten Straßen von Victorian Flatbush prägt diese Art von Idylle. Die alten Häuser sind für ihre Besitzer oft ein Fass ohne Boden, was die Instandhaltung anbetrifft. Und so steht dann mitten in einer hübschen Reihe auch so etwas:

 

 

Schließlich findet sich hier auch eine Erinnerung daran, dass wir uns in New York befinden. Die niedlichen bis beeindruckenden Eigenheime reihen sich und reihen sich und grenzen dann übergangslos an eine, sagen wir mal, weniger gut situierte Gegend. Und das ist typisch New York: Von einem Moment auf den anderen kann sich die Stimmung radikal ändern.