Klar könnt ihr diesen Monat in New York den lieben langen Tag nach bunten Blättern suchen. Im Oktober 2018 findet ihr unter freiem Himmel aber auch Musik, Geister und Eisflächen. Drinnen gibt es jede Menge Architektur und Filmkunst zu bestaunen, lecker Pizza für den guten Zweck und eine Reise in die wilde Vergangenheit New Yorks. Hier meine Veranstaltungstipps für den Oktober 2018:

The Mile-Long Opera

Stillsitzen ist nicht: Diese Oper darf das Publikum sich erlaufen. Über eine Strecke von mehr als einer Meile verteilt stehen 1000 Sängerinnen und Sänger und tragen ihren Teil bei zu “The Mile-Long Opera: A biography of 7 o’clock” von David Lang (Texte von Anne Carson und Claudia Rankine). Das Werk für Chöre beruht auf Interviews mit New YorkerInnen, die erzählt haben, was die Uhrzeit 19 Uhr für sie bedeutet. Damit man in Ruhe an den SängerInnengruppen vorbeiflanieren, stehenbleiben und lauschen kann, gab es Vorab-Tickets, die im Nu vergeben waren. Am Tag jeder Aufführung werden aber weitere Plätze vergeben – frühzeitig anstellen!

3. bis 8. Oktober, jeweils 19 Uhr, High Line, Eingang Gansevoort Ecke Washington Street, GRATIS, Vergabe der Standby-Tickets ab 18.30 Uhr am Tag der Vorstellung, Details auf der Website.

Beginn der Eislaufsaison: Rockefeller Ice Rink

Im Oktober kann der Indian Summer uns zwar gerne noch mal warmes Wetter bescheren, aber dann schnallt man sich die Schlittschuhe eben unter die kurze Hose. Traditionell läutet die Eislaufbahn am Rockefeller Center die Saison ein, die bis zum Frühjahr dauert.

8. Oktober bis April 2019, Rockefeller Ice Rink, 30 Rockefeller Center (zw. 49th und 50th Street und Fifth und Sixth Avenue), ab ca. 25 Dollar (plus ca. 12 Dollar Gebühr für Leih-Schlittschuhe), Details auf der Website.

Slice Out Hunger’s Dollar Slice Party

In Riesentortenstücke geschnittene Pizza gibt es in New York in allen möglichen Varianten, doch ein Begriff hat viele Moden überstanden: dollar slice. Heutzutage muss man oft deutlich mehr als einen Dollar dafür hinblättern – aber nicht an diesem Tag. Dutzende namhafter Pizzerien backen und präsentieren ihre slices gemeinsam, die Erlöse gehen an City Harvest und das Sylvia Center. Achtung: Vor dem Eintreten muss man Gutscheine für Pizza (rot) und Getränke (blau) kaufen und dafür passendes Bargeld bereithalten.

10. Oktober, 18 Uhr – bis die Pizza ausgeht, St Anthony’s Church, 155 Sullivan St (Ecke Houston St), Soho, Eintritt frei, Pizzastück je 1 Dollar, Details und teilnehmende Pizzerien auf der Website.

The Velvet Underground Experience

Eine Warhol-Banane ziert das Album, mit dem die New Yorker Band Velvet Underground in den 60er Jahren berühmt wurde. Sechs Filme, mehr als 350 Fotos und mehr als 1000 Ausstellungsstücke sollen die Zeit um die Entstehung der Platte wiederbeleben, garniert mit Konzerten, Vorträgen und weiteren Veranstaltungen. Ausgedacht haben sich das Ganze drei ExpertInnen aus Frankreich.

10. Oktober bis 30. Dezember 2018, 718 Broadway (nahe Astor Place), ab ca. 25 Dollar, Details auf der Website.

Open House New York

An diesem Wochenende kommen Normalsterbliche in New Yorker Häuser, die sonst nur wenigen zugänglich sind. Zu den Highlights im Jahr 2018 zählen die opulente Eingangshalle der Dime Savings Bank in Brooklyn und eine Führung durch Friedhofs-Mausoleen in der Bronx. Zudem kommt dieses Jahr der Freitag hinzu, an dem man in Fabriken und Manufakturen wie etwa den Seidenblumenhersteller M&S Schmalberg in Midtown oder eine Schokoladenfabrik auf der Lower East Side Einblick erhält. Einige Orte erfordern eine Vorab-Reservierung, die meist rasch vergeben sind, aber beim überwiegenden Teil der mehr als 250 Angebote brauchen Neugierige höchstens Geduld beim Schlangestehen.

12.-14. Oktober, in ganz New York, GRATIS, Programm und Details auf der Website.

Margaret Mead Film Festival

Die VeranstalterInnen des ältesten Dokumentarfilmfestivals in den USA sind immer in Bewegung – schließlich haben sie sich dem gesellschaftlichen Fortschritt verschrieben. Gegründet zu Ehren der Anthropologin Margaret Mead, dreht sich das Programm um interkulturelle Entdeckungen mit dem Ziel, voneinander zu lernen. Diesmal geht es besonders um resilience – den Wiederaufstehmännchen-Effekt. Dabei läuft unter anderem “Gurrumul” über einen blinden australischen Ureinwohner, der als Musiker international bekannt wird, “Stolen Daughters” über Boko Haram-Überlebende und “Leitis in Waiting” über Transgender-Frauen in Tonga.

18. bis 21. Oktober, American Museum of Natural History, Central Park West Ecke 79th Street, Einzelkarten ca. 12 Dollar, Details auf der Website.

Village Halloween Parade

Zum 45. Mal zieht ein äußerst kreativer Umzug die Sixth Avenue in Greenwich Village herab und lädt zum Mitmarschieren ein – allerdings nur mit Kostüm (Zuschauen darf man auch ohne, verkleidet macht es aber mehr Spaß). 2018 steht die Halloween Parade unter dem Motto “I AM a Robot” (Ich bin ein Roboter), dessen Interpretationen sich dann unter die legendären Riesenpuppen und Tausende Hexen, Zombies und Konsorten mischen werden, begleitet von 35 Bands. Im vergangenen Jahr hat diese Parade auch die Widerstandskraft der New Yorker zur Schau gestellt: Rund zwei Millionen Menschen kamen, obwohl es kurz zuvor einen tödlichen Anschlag gegeben hatte.

31. Oktober, 19 Uhr, Sixth Avenue von Spring Street bis 16th Street, GRATIS, Details auf der Website.