Eine bestimmte Art von New Yorkern pflegt eine leicht angeberische Liebesbeziehung mit Schreibmaschinen. “Arm Candy” ist das hübsche hiesige Wort für Menschen, denen man in ähnlicher Weise zugetan ist. Aber auch wenn Schreibmaschinen sich theoretisch auf den Arm nehmen lassen, trägt sie kaum jemand umher. Die Dinger sind ja nicht einmal WiFi-fähig.

Trotzdem treffe ich auf so ziemlich jedem Flohmarkt Händler, die entweder irgendwo eine Schreibmaschine zwischen Holz-Milchkisten und Industrieleuchten arrangiert haben oder sich gar auf Schreibmaschinen spezialisiert haben. Oft ist dann ein Blatt Papier eingespannt, auf das einige Sätze getippt sind. Als Beweis, dass das Gerät noch funktioniert. Und oft genug auch als Transportmittel für den Hinweis, man möge doch bitte nicht auf den Tasten herumtippen.

Beim Anblick einer solchen Papiermahnung erzählte mir eine Freundin neulich, ihr Sohn habe kurz zuvor erstmals so eine Schreibmaschine gesehen und gefragt, was das sei. Er schien nicht recht zufrieden mit der Antwort, dass man damit schreiben kann. Ihr Sohn schreibt zwar auch gerne. Aber er will seine Beschwerdebriefe dann auch mit einem Klick verschicken.

So machen sich die hiesigen Schreibmaschinen vor allem als dekoratives Element und Zeichen für Bildung bei gewissen New Yorkern unentbehrlich. Denke ich. Bis ich diese schmählich verlassene Schreibmaschine auf den Stufen einer Kirche sehe.