Mit dem Käse ist es in New York so eine Sache. Auf den ersten Blick scheint er kaum eine Rolle zu spielen, in vielen Supermärkten prallt leuchtend oranger Cheddar an die Grenzen der Plastikfolie, in die er eingeschweißt ist, daneben fristet ein Block Swiss sein verdächtig langes Mindesthaltbarkeitsdasein, von “American” (früher hieß das in Deutschland Scheibletten) ganz zu schweigen.

Aber Käse ist den New Yorkern gar nicht egal. Er ist nur eben keine herkömmliche Supermarktware. Zwischen Feinkostläden, Wochenmärkten, Gourmetsupermärkten und Käsefachgeschäften habe ich nicht nur gelernt, wo ich relativ günstigen französischen Brie bekomme und welche Käsereien aus Vermont oder sogar New York State mir die liebsten sind. Sondern ich habe auch einen wirtschaftlichen Hintergrund kapiert – ganz konkret mit dem eigenen Portemonnaie.

Wenn mir eines verdeutlicht hat, dass mein Verständnis von Importbedingungen durch langes Leben in der EU verwässert wurde, dann ist es Käse. Denn auch New Yorker lieben französische und italienische Originale – aber hier müssen sie ja erst mal hinkommen, und durch den Zoll müssen sie auch. Das schlägt sich im Preis nieder. Dieser kleine Käseladen hier will den Nachteilen offenbar mit Käsebildung beikommen.

 

Cheese Board