Ein Taxifahrer ist das große Gesprächsthema fürs Wochenende. Der Einwanderer aus Bangladesh hatte in Midtown einen 21-Jährigen aus einer Kleinstadt im Staat New York gefahren. Der hatte den Taxifahrer während des Smalltalks gefragt, ob er Moslem sei, daraufhin Witze über den Ramadan gemacht und ein Messer gezogen, mit dem er den Taxifahrer am Arm, im Gesicht und am Hals verletzte. Wenige Stunden später war er gefasst. Der Taxifahrer hat das Ganze überlebt. Der Angreifer ging hinter Gitter, eine Kaution wurde nicht ausgeschrieben, die Anklage lautet auf versuchten Mord und das, was man hier Hate Crime nennt.

Hier in New York brennt gerade eine heftige Debatte über Pläne, ganz in der Nähe der World Trade Center Site ein Gebäude abzureißen und eine Moschee (samt islamischem Kulturzentrum) zu bauen. Die Gegenargumente reichen von albern (plötzlich entdecken diejenigen, die sich bis dato mit Begeisterung für Neubauten aussprachen, den Denkmalschutz) bis hässlich (Tenor: Dann haben diese Terroristen doch gewonnen). Einige Medien haben da einen Zusammenhang zum Taxiüberfall gesehen. Das ist ein Grund dafür, warum der Taxifahrer sich noch einmal zu Wort meldete: Es sei kein Wort über die Moschee gefallen. Er sei angegriffen worden, nachdem er die Frage bejaht hatte, ob er Moslem sei. Daraufhin habe der Angreifer gesagt: “Betrachte dies als Checkpoint”.

Als sei das nicht schon unheimlich genug, stellt sich heraus: Der junge Mann ist Student, und arbeitet seit einiger Zeit an Doku-Videos zum Thema “Post-traumatische Belastungsstörungen”. Im Frühjahr hatte er an einem Programm teilgenommen, das Journalisten mit den Marines nach Afghanistan reisen lässt. In seinen Aufzeichnungen darüber, die er (ebenso wie eine leere Flasche Schnaps) in der Tasche hatte, als man ihn aufgriff, ist nicht ein einziges Zeichen von Hass oder rassistischer Gesinnung zu finden. Nun spekulieren manche, ob er wohl in Afghanistan etwas gesehen hat, das ihn durchdrehen ließ. Oder ob er am Ende seine ganze Recherche über die psychischen Probleme der Kriegsveteranen deshalb machte, weil er selbst unter PTSD leidet. So oder so wurde er soeben ohne offizielle Begründung in die Psychiatrie verlegt.