In Amerika gibt’s kein Wort für Gemütlichkeit. Im Original aus dem Disney-Film “Das Dschungelbuch” singt der Bär überhaupt nicht von Gemütlichkeit, sondern vom Besinnen auf das Notwendigste (“Look for the bare necessities, the simple bare necessities …”).

Das mache ich auch oft, wenn ich eine Teepause einlegen will: In der Hektik New Yorks scheint es mir zuweilen unmöglich, einen Ort zu finden, den ich als gemütliches Café durchgehen lassen könnte. Das endet dann eher in Verpflegung statt Genuss.

Aber Moment mal: Das ist doch New York! Da gibt es alles (außer Platz)!

Deshalb überlasse ich die Gemütlichkeit jetzt nicht mehr dem Zufall, sondern ich mache mich auf die Suche. Aber wonach eigentlich?

Gemütlichkeit in New York

Als ich noch in Deutschland lebte, hatte “gemütlich” den Charme einer braunen Sofalampe mit zentimeterdicker Staubschicht. Da wusste ich ja noch nicht, wie einem das fehlen kann, das … tja, was macht einen Ort, sagen wir mal, ein Café, denn nun gemütlich?

Für eine Beschreibung oder gar Definition fehlen mir die Anhaltspunkte. Deshalb nehme ich euch mit auf meine Suche. Vielleicht fällt euch ja schneller auf als mir, was New York gemütlich – selbstverständlich in der staubfreien Form – macht.

 

Auf der Suche nach Gemütlichkeit in New York

 

Weil ihr ja nicht mal so eben mit mir durch die Stadt rennen könnt, gibt es für diesen ersten Teil der Beweisaufnahme eine Bildergeschichte.

 

Geöffnet! Café Mamam in Soho

 

Geöffnet! Das ist ja schon mal ein guter Anfang. Oder fällt das unter Mogeln? Offensichtlich spricht dieses Café nicht die Sprache, der Gemütlichkeit fehlt, sondern jene, die laissez-faire kennt.

 

Warm und gemütlich?

 

Ein Blick von außen verrät: Warm scheint es in diesem Café namens Maman zu sein. Das könnte an diesem kalten Tag in New York ein sachdienlicher Hinweis sein.

 

Tee im Plastikbecher

 

Ehe ich mir eine Tasse Tee bestelle und entdecke, dass die Plastikpappbecher hier zumindest schon mal aufgerüscht werden, schaue ich erst einmal, ob ich denn auch einen Sitzplatz finden werde. In den kleinen Raum vorn vor dem Tresen passt nur der übliche Balken vor dem beschlagenen Fenster mit ein paar (besetzten) Barhockern, aber ein schmaler Gang öffnet sich zu einem weiteren Raum.

 

Maman Gemütlichkeit New York

 

Alles klar, ein Plätzchen ist da noch frei. Wie meistens in diesen kleinen Cafés in New York läuft keine Kellnerin um die Tische (so viel Platz ist da ja nun auch nicht), also gehe ich zurück zum Tresen und trage meine Bestellung selbst zum Tisch.

 

Tresen und Tassen bei Mamam

 

Nun aber zum gemütlichen Teil: Dazu setze ich mich an einen langen Tisch mit ein paar freien und ein paar besetzten, zusammengewürfelten Stühlen – und diesem Kollegen hier.

 

Hase bei Mamam

 

Der guckt erst mal unter die Decke. Nein, das kann ein Porzellanhase ja gar nicht. Aber zu Forschungszwecken kann ich ja nicht einfach nur nach vorn stieren.

 

Über den Stuhlrand geblickt

 

Ich blicke nicht nur über den Tellerrand, sondern auch über den Stuhlrand. Und, na klar, nach oben. Ist das jetzt gemütlich?

 

Gemütlichkeit New York: Lampenkette

 

Die Lampen gucken zurück und schweigen.

 

Mamam in Soho

 

Was meint ihr: Ist dieses Café gemütlich – und wenn, warum?

 

Das “New York: gemütlich?”-Testobjekt:
Maman, 239 Centre Street (zw. Grand und Broome), Soho.

 

Und hier geht’s zum 2. Teil der Suche nach Gemütlichkeit – auf nach Queens!