Nein, ich flüchte nicht in Babysprache. Ich versuche nur, mit Deutsch-Amerikanismen Schritt zu halten. Binnen kurzer Zeit stoße ich gleich zweimal auf typisch deutsches Essen in – jedenfalls in gewissem Sinne – typisch New Yorker Verpackung. Beweisstück Nummer Eins: Spätzle im deutschen Lebensmittelladen in Yorkville (Manhattan).

 

 

Klar gibt es hier auch ein paar Original-Importe. Da steht dann “Pfanni” drauf und “Klöße”, und die stehen gegenüber. Aber hier gibt es Spätzle in englischsprachiger Verpackung, und da mussten die Schreiberlinge sich richtig was einfallen lassen. Pfanni heißt dann eben Panni, es bedeutet ja so ziemlich dasselbe. Aber wie erklärt man nun, was Spätzle sind? Dumplings? Nee. Egg Pasta? Nee. Egg Noodles schon eher. Auf jeden Fall total authentisch und traditionell. Weil in Deutschland (außer in Schwaben) schon seit Jahrzehnten kaum noch jemand Teig vom Brett ins Wasser schabt.

Abgesehen natürlich von den Selbermacher-Hipstern. Solche gibt es hier auch, also nicht so sehr in Yorkville, aber zum Beispiel auf der Lower East Side. Und die wiederum stehen auch auf deutsche Spezialitäten. Schließlich lassen die sich super selbermachen und hübsch einpacken und teuer verkaufen.

 

 

Die Frau schneidet gerade einen Lebkuchen in kleine Probierstücke und fragt, ob ich weiß, was das ist. “Ich bin Deutsche”, sage ich und lerne ganz schnell, dass das ein Fehler ist. Jetzt kriege ich nichts zum Probieren, und, ähm, ich habe keine 28 Dollar für fünf Lebkuchen zur Hand. Na dann erkläre ich ihr eben auch nicht, dass wir Leckerli aber anders buchstabieren und dass ich so was auch nur für Hunde kenne.