Schallplatten-Shopping in New York

Die Kundschaft spiegelt sich im schicken Spruch. Trendy geht es in diesem Plattenladen zu: In New York wittert die Musikindustrie eine Zukunft – mit Technik von vorgestern.

Jawohl, bei Rough Trade gibt es jede Menge Schallplatten. Klassiker aus den 60er und 70er Jahren, Pappschachteln mit extraschön aufgemachten Indie-Perlen aus den 90ern und, wie man an vielen Stellen in dem neuen Plattenladen sieht, neue Veröffentlichungen.

Vier Jahre lang haben die Besitzer diesen Plattenladen geplant. Seine Wurzeln reichen in die 70er Jahre zurück – und über den Atlantik: In London war Rough Trade mal einer von vielen Plattenläden. Dann begann Gründer Geoff Travis, Bands direkt unter Vertrag zu nehmen und Rough Trade zu einem funkelnden Namen in der Indie-Szene zu machen. Label und Einzelhandel schlugen später getrennte Wege ein.

In London kam die Renaissance des Plattenladens bereits 2007. Während rundherum der Handel mit CDs pleite macht, ist einer der beiden Rough Trade-Läden der größte in Europa. Und der Satellit, der Ende November in Williamsburg eröffnete, ist nun der größte Plattenladen New Yorks.

Der Platz reicht auch für CDs, Effektgeräte und Bücher. Und Ausstellungen. Und Konzerte – dafür geht man ins Hinterzimmer. Doch nach einer rauschenden Eröffnung stellte sich heraus: Das gibt Ärger. Obwohl der Laden in einem immer noch zumeist von Industriegebäuden geprägten Block liegt, gibt es doch ein paar Nachbarn, und bald ist klar: Die Konzerte sind lauter, als es die Polizei erlaubt. Deshalb mussten die Besitzer erst einmal nach Möglichkeiten suchen, die Schallisolierung der Kraft der schicken PA anzupassen.

Als neuer In-Club hat sich Rough Trade noch nicht hervorgetan. Aber in vergangenem Glanz kann man schon mal schwelgen: Area zog in den 80er Jahren jede Menge Prominenz und Skandalnudeln an, und als Bildband liegt er hier zum Kauf – im Schatten eines Stapels Krautrock-Bücher.