Es ist unwirklich leer an der Wall Street. Die Börse ist zwar samstags geschlossen, aber normalerweise kommen hordenweise Menschen, um die Fassade zu fotografieren. Heute versperren Polizisten und Gitter ihnen den Weg.

Die Stadt New York nimmt ernst, was übers Netz die Runde machte: “Occupy Wall Street” hieß es da. Nicht nur mit Megafonen, sondern auch mit Schlafsäcken sollten Demonstranten anrücken, um ihr Anliegen nachdrücklich kundzutun. Jetzt verhindern Gitter, dass die Wall Street (oder auch andere Plätze, etwa vor den großen Bankgebäuden im Viertel) zum Campingplatz wird. Sogar der Bulle ist eingezäunt.

Und da unten sammeln sich die Menschen mit ihren Botschaften. Einig sind sie sich nur in einer vagen Richtung, gegen die gefährlichen Spiele der Finanzwelt. Ansonsten will der eine Demokratie und der andere Sozialismus, einer macht die Christen für das ganze Übel verantwortlich und ein anderer den Präsidenten. Manche suchen sich weniger globale Ziele der Kritik.

Und – selbstverständlich? – hat das Geld auch ein Wörtchen mitzureden.

Schließlich bewegen sich die Gruppen gemeinsam den Broadway hinauf. Dort stauen sich die Touristenbusse, deren Insassen kurz zuvor schon hören mussten, dass man heute leider nicht zur Wall Street kann. Und jetzt geht es für sie für eine Weile weder vor noch zurück.

Es wird sich zeigen, ob sich nicht doch noch ein Platz für eine Zeltstadt findet. Ich frage mich derweil, ob dieses Plakat ganz plakativ gemeint ist oder mit Fachbegriffen aus der Finanzwelt spielt.