“Danke, dass ihr trotz des Schnees gekommen seid”, ruft Matt, und dann spielen er und die restlichen Havenots die nächsten paar Stücke ohne Atempause nacheinander weg. Mit freundlicher Unterstützung von Punkrockers Radio und besagtem Matt (“Ich hab die doch nicht auf die Gästeliste gesetzt”, sagt er dem verdutzt dreinblickenden Mann an der Kasse, als er mich nach drinnen holt) bin ich dabei. Zwei weitere Bands, die heute auftreten sollten, haben es nicht nach Brooklyn geschafft. So spielen die Have Nots eben eine Dreiviertelstunde, und als sie “Serf City USA” anstimmen, leuchten die Scheinwerfer über ihnen in rot, weiß und blau. Ein paar Meter weiter rechts donnern Kugeln übers Parkett. So ist das eben, wenn man in der Brooklyn Bowl spielt. Da spielen die einen um Punkte und die anderen nach Noten (oder auch nicht).

Less Than Jake lassen deshalb auch bei ihren Ansagen den Schnee links liegen. Erst mal beschreibt Sänger Chris, was er auf dem größten der Monitore sieht, die über den Bowlingbahnen und vor der Bar hängen: Naturfilme (heute vor allem mit winterlichen Motiven vom Nordpol). “Ey, du guckst beim Arbeiten fern!”, moppert Bassist Roger.

Da besinnt sich Chris und ruft einen Wettbewerb aus: Wer den schlechtesten Bowlingbahn-Witz auf Lager hat … Mir war nicht bewusst, dass man darüber Witze machen kann. Schon gar nicht so schlechte Witze. Aber immer wieder lässt sich jemand das Mikro herunterreichen, und am Ende wünscht sich der Gewinner des Abends (seinen Witz möchte ich hier niemandem zumuten) einen Song. Chris schaut dumm aus der Wäsche. “Kannst du den noch?”, fragt er. Aber Roger lässt ihn hängen: “Ja klar”, sagt er und fängt einen Basslauf an. Ich kenne den Song auch, weiß nur den Titel nicht, aber jetzt geistert er mir im Kopf herum, zusammen mit dem Bild von einem Eisbär, der sich auf einen Seelöwen wirft.