Der Fernseher überträgt schon mal die Bühne. Trägt das unter den Künstlern im Green Room des Apollo Theater zur Entspannung bei? Schwer zu sagen. Immerhin gibt es einen Spiegel, vor dem man sich den letzten Schliff geben kann.

 

 

Und dann beginnt die Show. 1934 gab es in Harlem die erste Amateur Night at the Apollo, der Wettbewerb hat Showgrößen wie Ella Fitzgerald, James Brown und Michael Jackson hervorgebracht, er hatte auch seine Tiefpunkte, ist seit einer Weile aber wieder ein empfehlenswertes Vergnügen – auch wenn Touristen in Bussen anreisen.Der Einheizer des Hauses bringt sie auf das passende Lärmniveau.

 

 

Das Besondere an diesem Talentwettbewerb ist die gnadenlose Kritik: Jeder auf der Bühne läuft Gefahr, lautstark ausgebuht zu werden, und dann kommt der Executioner und fegt den Künstler von der Bühne. “Auch James Brown ist hier schon unter Buhrufen von der Bühne gejagt worden”, sagt Billy, der seit den 80er Jahrenim Apollo arbeitet. “Aber der Unterschied zwischen solchen Größen und kleinen Talenten ist: Die kommen wieder und versuchen es noch mal. Bis sie es drauf haben.” Ganz besonders viel Zunder bekommen die Wettbewerbsteilnehmer von den oberen Rängen.

 

 

Aber heute stimmt etwas nicht. Eindringlich werden wir darauf eingeschworen, nicht zu buhen. Denn diesmal geht es darum, wer das Apollo im Ausland repräsentieren darf – alle Teilnehmer haben bereits hier gewonnen. Heute werden drei von ihnen ausgesucht, die nach London fliegen werden. “Harlem gegen Hackney”, sagt Moderator Capone trotzig, obwohl die Veranstaltung in London natürlich “Hackney vs. Harlem” heißt: Erstmals tun sich zwei berühmte Talentschuppen zusammen, um ihre Besten gegeneinander antreten zu lassen.

 

 

Und wie findet man nun die Besten ohne Buhrufe? Na, indem man den Applaus misst natürlich.