New York ist voller Baustellen. Die sind nicht einfach nur ein Attribut der Stadt. Manche von ihnen sind auch diese eine Folge von Gentrifizierung, über die fast niemand spricht. In Brooklyn sieht man das besonders gut. Da gibt es Ecken, deren Bevölkerungsdichte in den letzten zehn Jahren so stark zugenommen hat, dass es Probleme mit dem öffentlichen Verkehrssystem gibt: überlastet. Und dann ist zwar das eine und das andere Hochhaus voller Eigentumswohnungen fertig, aber es gibt trotzdem noch – Baustellen. Oder Plätze, auf denen das Unkraut in die Höhe schießt, weil die Bauherren Muffensausen bekommen haben.

Und mit Glück gibt es dann findige Köpfe, die das Wort “übergangsweise” so richtig auf Ideen bringt. So wie beim Dekalb Market. Seit ein paar Wochen gastiert er auf einem Platz in Downtown Brooklyn, vielleicht bleibt er ein paar Jahre. Erst einmal bis Dezember, dann wird es bis März zu kalt. Schließlich sind die Läden hier alle aus Stahl.

Schiffscontainer kosten so viel nun auch wieder nicht, sie lassen sich gut transportieren, und es braucht nur dieses Fitzelchen Vorstellungskraft, um Teile herauszuschneiden und dort Türen und Fenster einzubauen. Fertig ist der Laden. Bei einigen auch gleichzeitig ein Stück Werkstatt. Und: Küche.

Und wenn man sich dann an einem der Tische niederlässt, die zwischen den Containern mit dem ganzen leckeren Essen stehen, kann man die Musik mehr als Stereo hören. Sofern man seinen Computer mitgebracht hat, was die Leute hier natürlich ganz gern tun. Es gibt auf dem Dekalb Market nämlich nicht nur einen Plattenladen, sondern auch einen Internet-Radiosender. Der überträgt seine Shows gleich live auf diesen Platz.