Echt viele Leute, die mir ihre New York-Reisepläne auftischen, reden vom MoMA und vom Guggenheim. Ich habe andere Lieblinge unter den Museen, vor allem ein ganz riesiges, und auf einmal erfahre ich: Damit liege ich im Mainstream. Die Nutzer von Trip Advisor schicken mit ihren Wertungen nämlich das Metropolitan Museum of Art – unter New Yorker bekannt als das Met Museum – auf den Rang des besten Museums der Welt.

Met Museum Eingangshalle

Ich mag das Met Museum, weil schon die Räumlichkeiten irre sind, weil ich dort immer wieder etwas Neues entdecke und weil sie trotz Besuchermassen in manchen Teilen eine seltsame Gelassenheit ausstrahlen. So von wegen: Wir Mauern stehen hier schon länger, als du alt bist, und von der Statue da vorne wollen wir mal gar nicht anfangen. Also hetz dich gefälligst nicht so, hier hat Zeit andere Dimensionen!

Das Met Museum hat sich über New York ausgebreitet

Apropos Dimensionen: Das Met Museum hat inzwischen drei Dependencen in New York, das Haupthaus, die Cloisters mit mittelalterlicher Kunst in Klostergemäuern im Norden Manhattans und seit diesem Jahr das Met Breuer im ehemaligen Bau des Whitney Museums. Sie alle haben jede Menge Platz und sehenswerte Ausstellungen. Ich habe allerdings noch nie versucht, alle drei an einem Tag zu besuchen, obwohl die Eintrittskarte dazu berechtigt: Das ist mir dann doch zu viel – auch wenn Reizüberflutung der zweite Vorname von New York ist und ich entsprechend dran gewöhnt bin.

Met Museum New York

Aber wo das Metropolitan Museum of Art bei diesem Travelers Choice Award nun schon vor so edler Konkurrenz wie der Akropolis in Griechenland, dem Pariser Louvre,den Florenzer Uffizien, den Terrakotta-Soldaten in Xi’an und dem (im Netz) schmachterregend cool wirkenden Vasa Museum in Schweden (war wer von euch schon mal da?) auf Platz 1 gelandet ist, zeige ich euch mal ein paar meiner Lieblingsecken im riesigen, immer wieder erweiterten Hauptgebäude an der Fifth Avenue.

7 Fundstücke aus dem Met Museum

Ich schreibe das jetzt mal so auf, wie ich es meist wirklich mache: Wir lassen uns treiben. Das Met Museum hat Abteilungen aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen, dann gibt es auch noch die Genre – die Modeabteilung ist nicht nur wegen der alljährlichen Party legendär – und das Dach mit so richtig brandaktueller Kunst. Das könnt ihr in Broschüren nachlesen. Und ihr könnt auch immer der Nase lang gehen, was ich neulich erst wieder tat, als es schweineheiß draußen war. Das funktioniert bei schweinekalt auch super. Deshalb ist dieses Museum wie gemacht für New York. Ach ja, es ist ja tatsächlich für New York gemacht. Unterwegs treffe ich …

Buddhas rechte Hand (und einen grünen Kollegen)

Buddhas rechte Hand im Met Museum

In der Asien-Abteilung grüßt mich Buddhas rechte Hand, ich steige die kleine Treppe hoch, will eigentlich rasch weiter. Stattdessen mache ich auf dem Absatz kehrt, nachdem mein Augenwinkel diese kleine grünliche Figur erfasste.

 

Buddha oder Freiheitsstatue?

Ist das ein Vorläufer der Freiheitsstatue? Haben die Museumskuratoren sie deshalb zwischen die anderen uralten Stücke gesetzt? Hier kann jeder sich herrliche Geschichten ausdenken. Oder im Audioführer ein paar Fakten aufstöbern.

Ein syrischer Aufpasser

Met Museum Syrien

Dieser Wächter gehört zu einem syrischen Königshof, dessen Eingangshalle das Museum aufgebaut hat, mit Inschriften, Reliefs und so viel Schönheit. Die Aufpasserfiguren erinnern mich daran, dass dieses Land viele schützenswerte Menschen (und Dinge, wir sind hier ja nun mal im Museum) hervorgebracht hat.

Der Typ, den alle fotografieren

Ach, die Kulturen der Welt! Es gibt Teile im Met Museum, die jeder offenbar gesehen haben will, und andere, durch die die meisten Leute so durchhuschen, auf dem Weg zu einer Sonderausstellung oder so. Der ganze Teil mit Kunst aus Afrika zum Beispiel ist viel leerer als der Gang mit den griechischen Statuen. Aber diese Kerl hier, der ist ein Star.

Met Museum Nagelmann

Es gibt tatsächlich nur noch wenige Mangaaka-Statuen aus dem Kongo, aber das ist hier kaum der Grund für seinen Ruhm. Für eine wissenschaftlich unhaltbare Erhebung leiste ich ihm ein wenig Gesellschaft und beobachte, dass alle, die vorbeikommen, hier doch noch schnell die Kamera zücken.

Islam mit Durchblick

Die Abteilung für islamische Kunst ist ein Tipp für Leute, die ihre Ruhe haben wollen. Von Persien bis Andalusien wandere ich hier in nicht allzu vielen Schritten, und besonders an den Schnitzereien kann ich mich nicht sattsehen.

Islamische Kunst im Met Museum New York

In diesem Teil des Museums kann man sogar durch die eine Kunst auf die andere schauen – und sich mal kurz wie in einem Palast fühlen.

Ein echter Tempel

Was machen wir mit dem Tempel? Och, wir nehmen ihn mit und bauen ihn zu Hause wieder auf. So was gibt es im Met Museum im Prinzip nicht nur einmal. Pyramidengemäuer stehen da rum, und die ganzen Cloisters (die Mittelalter-Filiale des Museums) bestehen aus echten europäischen Klostermauern. Aber hier hat ein ganzer Tempel seinen eigenen Raum gekriegt, nachdem er in seiner Heimat bereits mit Graffiti verziert worden war: Der Tempel von Dendur.

Tempel von Dendur

Die Graffiti sind nicht mehr dran, außer auf den Bildern an der Wand, die seine Geschichte erzählen. Dass in dieser riesigen Halle weit ab vom Schuss so viele Leute auflaufen, liegt aber glaube ich auch daran, dass das Drumherum so tolle Bildmotive abgibt.

Met Museum

Jede Menge Humor!

Wie in jedem Museum lohnt es sich auch hier, nicht immer nur auf die großen Spektakel zu schauen. Im Vorbeigehen habe ich schließlich auch die kleine Buddha-Freiheitsstatue entdeckt. Und diesmal fängt noch etwas anderes meinen Blick: antike Clowns.

Komiker im Museum

Diese Komiker schneiden ihre Grimassen bis über den Bildrand hinaus. Kaum nehme ich sie unter die Lupe, bleiben auch andere Museumsbesucher stehen – und schmunzeln.

Metropolitan Museum of Art, 1000 Fifth Avenue (zw. 82nd und 83rd St), empfohlener Eintritt 25 Dollar (New Yorker haben freien Eintritt), Öffnungszeiten etc. auf der Website.